Runder Tisch gegen Gentrifizierung zeigt Brennpunkte im Stephankiez
Sie liegen in der Perleberger, Rathenower, Havelberger und Stendaler Straße, in der Stephan-, Birken- und Stromstraße: Geführt von Susanne Torka, Mitglied des Runden Tisches gegen Gentrifizierung und der Initiative "Wem gehört Moabit?", ging es zu Häusern, deren Bewohner von steigenden Mieten, "Luxussanierung", Leerstand oder Umwandlung in Eigentumswohnungen betroffen sind. In der Perleberger Straße 16 wird das Dachgeschoss für eine Ferienwohnung ausgebaut. "Diese Wohnungen sind dem Mietwohnungsmarkt entzogen und fehlen hier", kritisiert Torka.
Ein Fall von Leerstand ist die Perleberger Straße 13. Dort sind 13 Wohnungen unbewohnt, sagt eine Mieterin. Leerstand ist in Berlin seit dem 1. Mai verboten. Doch frühestens in einem halben Jahr kann das Bezirksamt handeln. So lange nämlich darf ein Eigentümer Wohnungen unbegründet leer stehen lassen. In der Stephanstraße 5 sind Mietwohnungen nach einer Sanierung in Eigentumswohnungen umgewandelt worden. Das ist laut Susanne Torka ohne weiteres möglich und nur noch meldepflichtig. Haus Nummer 19 in derselben Straße wurde vor vier Jahren "entmietet" und saniert. Die bisher 29 Wohnungen wurden zu 20 zusammengelegt.
Dass Gentrifizierung differenziert betrachtet werden muss, zeigen zwei Begegnungen während des Rundgangs. Ein Bewohner in der Stephanstraße 61 erzählt von dem einst "kaputten" Haus. Endlich sei es verkauft und saniert worden. "Hier wurde Wohnraum geschaffen", so der Bewohner. Eigentumswohnungen. Im heruntergekommenen Haus in der Rathenower Straße 46 fühlen sich die Mieter laut Susanne Torka wohl. Eine Ladenbesitzerin im Souterrain widerspricht. Es gebe noch Wohnungen mit Ofenheizung. Die Mieter hätten gerne eine Zentralheizung, auch wenn das mit Kosten verbunden sei. "Aber man kann sich schlecht beides wünschen: einen Superwohnkomfort und eine supergünstige Miete."
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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