Galerie Nord bangt um öffentliche Förderung ab 2014
Ralf F. Hartmann steht vor einer paradoxen Situation: Der Direktor der Galerie Nord muss für 2014 Ausstellungskonzepte erarbeiten, um Fördergelder beantragen zu können. Streng genommen kann er allerdings niemandem eine Garantie dafür geben, dass es die Institution in der Turmstraße 75 im kommenden Jahr noch geben wird. "Die Verträge mit dem Bezirk sind immer nur über sechs Monate abgeschlossen", sagt er. Deshalb sei eine langfristige Planung noch nie so recht möglich gewesen. Im Moment bereite ihm das Nachdenken über die Zukunft allerdings deutlich mehr Kopfschmerzen als sonst. "Die Stimmen werden immer mehr und immer lauter, die uns andeuten, dass im kommenden Jahr Schluss sein könnte", so Hartmann. Die Situation der Galerie Nord ist dabei freilich nicht einzigartig in Berlin. In Zeiten knapper Kassen seien stadtweit einige kommunale Galerien in Gefahr. "Dabei sind die so unglaublich wichtig für die dezentrale Kulturarbeit in der Hauptstadt", sagt Hartmann. Er höre immer wieder, dass es im Bezirk Mitte schließlich genügend Galerien und Museen gebe. "Vergessen wird dabei nur, dass wir einen ganz anderen Ansatz haben", so der Direktor. Kommunale Galerien würden gerade jungen Künstlern Chancen einräumen, die sie bei kommerziellen Galeristen nicht bekommen könnten. Und auch für die Besucher werde dort etwas geboten, was es anderswo nicht in dieser Form gebe. "Wir machen ganz viel Bildungsarbeit mit Schulen zusammen", erklärt Hartmann. Außerdem seien gerade in Moabit viele Menschen finanziell nicht dazu in der Lage, den Eintritt in ein Museum zu bezahlen. Und bei kommerziellen Galerien fühlten sich diese Leute auch nicht immer willkommen. "Weil man ihnen ja meist ansieht, dass sie keine Kunst kaufen können."
Der Kunstverein Tiergarten unterhält die Galerie seit fast neun Jahren als Träger und zeigt dabei acht Ausstellungen pro Jahr. "In der Zeit ist es uns gelungen, uns über die Grenzen des Bezirks und sogar teilweise über Berlin und Deutschland hinaus einen Namen zu machen", sagt Hartmann stolz. Nur eine Besuchergruppe, die würde er sich tatsächlich öfter in seinen Räumen wünschen: "Es ist erstaunlich, wie viele Bezirkspolitiker noch nie hier waren", sagt Hartmann. Damit verbunden sei, dass manche auch nur sehr wenig über die Arbeit vor Ort wüssten. "Wir machen hier echte, wichtige Basisarbeit", sagt Hartmann und will die entscheidenden Personen in den kommenden Monaten weiter davon überzeugen.
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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