Moabit begrüßt Zuziehende mit kleinen Präsentkörben
In seinem Keller stapeln sich gerade 50 frisch angelieferte Obstkörbchen. Sie sollen den Anfang machen. Wie viele solcher Willkommensgesten Lasse Walter im Verlauf dieses Jahres tatsächlich verteilen wird, weiß er selbst noch nicht. Denn das Projekt "Umzugsgeschichten - Ankunft in Moabit" ist erst vor wenigen Wochen gestartet. Walter wird die Körbe mit Informationen rund um den Kiez und seine Institutionen, über Aktivitäten im Stadtteil und die Möglichkeiten zur Partizipation füllen. Zudem soll es Gutscheine und Produktproben von Moabiter Unternehmern geben. Ihm selbst, so beteuert Walter, sei das Projekt "eine Herzensangelegenheit". Als er vor sechs Jahren nach Berlin gezogen sei, habe er den Empfang als absolut nüchtern empfunden. "Da drückt einem die Mitarbeiterin vom Amt das unterschriebene Formular in die Hand und dann bist du auf einmal Berliner", erinnert er sich und findet das ein bisschen wenig. In Moabit sollen die Zuziehenden künftig nicht nur die notwendigen Formulare, sondern auch ein entsprechendes Infoblatt von Walters Projekt in die Hand bekommen. Dann müssen sie sich nur noch bei ihm melden und bekommen den Korb überreicht. Wer Lust hat, kann dabei seine persönliche "Umzugsgeschichte nach Moabit" erzählen. Denn am Ende des Projekts soll eine Broschüre entstehen, die die Geschichten der neuen Nachbarn erzählt.
Zum gegenseitigen Kennenlernen der neuen und alten Nachbarn wird es zudem alle sechs Monate einen Empfang zur Begrüßung der Neuen geben. "Wir werden das wohl jeweils auch mit einem Kiezspaziergang verbinden", sagt Walter. Also mit einer Tour durch den Stadtteil, bei dem die alten den neuen Nachbarn zeigen, wo Moabit am schönsten ist. "Das Ganze soll getragen werden von einem gewissen Lokalpatriotismus", so Walter. "Nämlich dem Wunsch, den Zuzüglern zu zeigen, dass Moabit besser ist als sein Ruf."
Deshalb ruft Lasse Walter nicht nur die Neu-Moabiter auf, sich bei ihm zu melden, sondern auch die alten Bewohner, die über ihren Kiez erzählen könnten. Zudem ist er noch auf der Suche nach Unternehmen, die Gutscheine und Produktproben spenden.
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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