Betongold ist attraktiv
Bürgerintiative „Wem gehört Moabit“ informiert über Nachverdichtungen im Kiez

Die Bürgerinitiative „Wem gehört Moabit“ hat ein dauerhaft brisantes Thema im Kiez beleuchtet: die Nachverdichtung der bestehenden Wohnbebauung zumeist mit Eigentumswohnungen, steigende Kauf- und Mietpreise und die Angst der angestammten Bevölkerung vor Verdrängung aus dem Kiez.

Im Stadtteilplenum am 20. November im Stadtschloss-Treff stellte die Initiative unter dem Titel „Noch Platz im Hinterhof? Nachverdichtung und ihre Auswirkungen“ einschlägige Neubauprojekte vor. Möglich ist das, weil seit Januar 2017 einige Daten und Fakten zu Bauanträgen und Baugenehmigungen im Bezirk im Internet einzusehen sind. Vertreter der Initiative nannten viele negative Beispiele, wo Mieten oder Kaufpreise „rasend teuer“ sind, Hofraum empfindlich verkleinert wird oder Helligkeit in den Bestandsgebäuden verloren geht. Im Falle der Beusselstraße 72-73 werde ein großer, viel genutzter Garten in einem sozial stark benachteiligten Gebiet zugebaut, so eine Vertreterin der Initiative. Als „durchaus sinnvoll“ bewertete die BI wiederum die neuen Wohnateliers in der Emdener Straße 52, die teilgewerblich genutzt werden dürfen. Oder das Projekt in der Beusselstraße 32, wo 130 neue Wohnungen entstehen, davon 30 Prozent als Sozialwohnungen.

Stephan Lange vom Stadtplanungsamt Mitte stellte klar: Ein Bauherr hat das gesetzlich verbriefte Recht, eine Lücke oder einen Hof zu bebauen. Zu den Preissteigerungen meinte Lange, der private Immobilienmarkt sei überhitzt. Kostete der Quadratmeter Bauland in Moabit vor sechs Jahren noch rund 600 Euro, seien es inzwischen 2000 Euro. Die Bundesregierung müsse ein Zehn-Milliarden-Wohnungsbauprogramm auflegen, meinte Lange. Grit Schade, Leiterin der Wohnungsbauleitstelle in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, verwies auf den Bevölkerungszuwachs in Berlin. Seit 2011 sind 250 000 „neue Menschen“ in die Stadt gekommen; bis 2030 sollen es noch einmal 180 000 sein. 200 000 Wohnungen fehlten. „Die müssen wir bauen“, sagte Schade. Und weiter: Der Immobilienmarkt sei so angespannt, weil der Kapitalmarktzins extrem niedrig sei. „Betongold hat höchste Attraktivität.“

„Wem gehört Moabit?“ trifft sich jeden zweiten Dienstag im Monat um 19 Uhr in der Kontaktstelle Pflegeengagement Mitte, Lübecker Straße 19. Weitere Informationen unter Tel. 397 52 38 oder über den E-Mail-Kontakt kontakt@wem-gehoert-moabit.de.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 167× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 938× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 603× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.098× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.986× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.