Senioren fordern vom Senat den Rückkauf ihres Domizils

Die Forderung der Senioren vom Hansa-Ufer war deutlich sichtbar. | Foto: pv
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Moabit. Auch im neuen Jahr zeigen sich die Senioren vom Hansa-Ufer 5 kämpferisch. Zur Wahl des neuen Regierenden Bürgermeisters, Michael Müller (SPD), der das Thema Mieten zur Chefsache erklärt hat, zogen sie vor das Berliner Abgeordnetenhaus.

Die Polizei habe ihre Demonstration rasch aufgelöst, berichtet Mietersprecherin Christa Kaes. In bedruckten orangeroten T-Shirts forderten sie deutlich sichtbar den Rückkauf ihres früheren kommunalen Seniorenwohnhauses durch das Land Berlin. Die Senioren trauen dem heutigen Eigentümer, dem schwedischen Unternehmen Akelius, nicht über den Weg. Akelius übe "Gentrifizierung auf besonders drastische Art", meint Eva-Maria Kaes, die den Kampf ihrer Mutter und deren Nachbarn unterstützt.

Im Frühjahr 2014 kündigte Akelius an, im Garten des Hauses einen sechsgeschossigen Neubau errichten zu wollen. Das bestehende Gebäude sollte gedämmt, aufgestockt, auf dem Dach Penthäuser gebaut, der für das soziale Leben wichtige Gemeinschaftsraum und die offenen Laubengänge geschlossen werden. Und auch die Mieten sollten natürlich steigen. Viele der 74 bis 97 Jahre alten Mieter fürchteten, sich ihre Wohnungen nicht mehr leisten zu können.

Zwar haben die Senioren durch öffentlichkeitswirksame Aktionen erreicht, dass Akelius Zugeständnisse macht. Der Investor bot an, die Mieten nach der Modernisierung nicht oder nur geringfügig zu erhöhen. Im Oktober kündigte Akelius dann aber an, die geplanten Bauarbeiten um drei bis fünf Jahre zu verschieben. Am Neubau hält das Unternehmen allerdings fest.

Die Verschiebung gibt den streitbaren Senioren Zeit für eine neue Online-Petition. Sie richtet sich unter change.org/hansa-ufer-5 dieses Mal direkt an die Entscheidungsträger im Berliner Senat, nachdem die Bezirksverordnetenversammlung von Mitte im November geschlossen für die dort formulierte Forderung gestimmt hat, das Haus am Hansa-Ufer 5 zurückzukaufen und es seiner ursprünglichen Bestimmung als Seniorenwohnhaus wieder zuzuführen.

Von 1975 bis 2007 war das Haus am Hansa-Ufer 5 ein Seniorenwohnhaus. Ohne Wohnberechtigungsschein konnte dort niemand einziehen. Mit dem Satz "Hier können Sie in Ruhe alt werden" warb das Bezirksamt Mitte sogar um Rentner aus anderen Berliner Bezirken. Dann brach der Bezirk sein Versprechen und übertrug als einziger Berliner Bezirk alle kommunalen Seniorenwohnhäuser von Moabit und Tiergarten an den Liegenschaftsfonds, der es an Akelius verkaufte - ohne Schutzklauseln für die betagten Mieter. Allein durch die Veräußerung des Hauses Hansa-Ufer 5 wurden 66 Seniorenwohnungen aufgegeben.

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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