Forschen gegen Angsträume: Das Leibniz-Institut nimmt Moabit unter die Lupe
Das Leibniz-Institut für raumbezogene Sozialforschung (IRS) hat Moabit als eines von drei Berliner Gebieten für ein Forschungsprojekt ausgewählt. Es geht um die Vermeidung von Angsträumen bei der Planung von Neubauten.
Moabit sei geeignet, weil es aufgrund seiner Mischung aus Wohnen und Gewerbe mit Quartieren in anderen deutschen Städten gut zu vergleichen sei. „Die Ergebnisse können daher übertragen werden“, erläutert Mandy Töppel vom Projektteam am Leibniz-Institut. Neben Moabit wurden noch der Alexanderplatz und die in den 70er-Jahren gebaute High-Deck-Siedlung in Neukölln ausgewählt.
Das vom Bundesforschungsministerium im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ (www.sifo.de) geförderte Projekt „Stadtsicherheit 3D – Sicherheitswahrnehmung“ läuft bis 2021. Verantwortet wird es von der Leiterin der Forschungsabteilung „Kommunikations- und Wissensdynamiken im Raum“ und stellvertretenden IRS-Direktorin Gabriela Christmann. Daran beteiligt sind als Projektpartner das Fraunhofer Institut für Kurzzeitdynamik, das Institut für Ressourcenmanagement inter 3 und die Virtualcitysystems GmbH für 3D-Geodateninfrastrukturen sowie als assoziierte Partner das Institut für Stadtplanung und Sozialforschung Weeber+Partner, das Quartiersmanagement Moabit-West, die Zentralstelle für Prävention des Landeskriminalamtes und der Deutsche Präventionstag.
Begehungen mit Anwohnern geplant
Geballtes Fachwissen also, um dunklen Ecken, schlechter Beleuchtung, Mauervorsprüngen, die die Sicht behindern, oder Verkehrslärm, der Hilferufe schluckt, künftig vorzubeugen. Die Forscher erstellen Fallstudien. Dazu interviewen sie Akteure mit Expertise, machen Begehungen mit Anwohnern aller Altersgruppen, Deutschen und Migranten, und führen Erhebungen zu (Un-)Sicherheitswahrnehmungen durch. Dabei wird die Methode des „Lautdenkens“ angewandt. Auch Entfernungen, Helligkeit und Schallpegel werden gemessen.
Am Ende der aufwendigen Untersuchungen sollen ein 3D-Programm und Handlungsempfehlungen für Architekten und Stadtplaner stehen. Informationen zu diesem Projekt gibt es im Internet unter http://asurl.de/13y6.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.