Ausstellung im Rathaus Tiergarten über Migranten als Vorbilder

Bürgermeister Stephan von Dassel (links) und Hervé Tcheumeleu mit Mitarbeiterinnen bei der Ausstellungseröffnung am 1. August. | Foto: KEN
2Bilder
  • Bürgermeister Stephan von Dassel (links) und Hervé Tcheumeleu mit Mitarbeiterinnen bei der Ausstellungseröffnung am 1. August.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Moabit. „Die Sprache ist der Schlüssel zu allem. Ohne Sprache kommt niemand weiter“, erklärt Addis Mulugeta. Der Journalist floh 2009 aus Äthiopien nach Deutschland, wo er sich eine neue Existenz aufgebaut hat. Seine Geschichte und die weiterer Migranten werden jetzt in einer Ausstellung im Rathaus Tiergarten vorgestellt.

Wenn bislang von Flüchtlingen die Rede sei, dann sei das Thema immer negativ besetzt, sagt Hervé Tcheumeleu, Geschäftsführer des Afrika Medien-Zentrums (AMZ), das die Ausstellung „Flucht nach vorn“ kuratiert hat. Die beeindruckenden Lebensgeschichten, die bis zum 31. August auf der zweiten Etage des Rathauses Tiergarten am Mathilde-Jacob-Platz montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr präsentiert werden, verfolgten zwei Ziele, so Tcheumeleu weiter. Die Personen, die zu Wort kommen, wollen Vorbilder für andere Zuwanderer sein, und zweitens der Mehrheitsgesellschaft zeigen, dass sie nicht nur eine Last für diese Gesellschaft sind, sondern ihr auch etwas geben können. „Ich bin kein Flüchtling. Ich bin erst einmal ich“, fasst es der AMZ-Geschäftsführer zusammen. „Flucht nach vorn“ wirbt für eine andere, positive Haltung.

Die Gesellschaft bereichern

Was die Ausstellung eindrücklich zeigt, ist, dass Menschen wie Ruhin Ashuftah, der mit sieben aus Afghanistan nach Deutschland kam, wie der Pädagoge Thomas Mboya Ochieng, der 2009 aus Kenia in die Bundesrepublik floh, oder der heutige SPD-Abgeordnete der Bremer Bürgerschaft Elombo Bolayela schön längst Teil dieser Gesellschaft sind, dazugehören und sie bereichern, mit ihrem Engagement, ihrem Schaffen oder einfach dadurch, dass sie es trotz oft enormer Hürden in diesem Land zu etwas gebracht haben.

Und welche Ratschläge geben sie nun denjenigen, die ihnen nachfolgen? „Du musst auf die Gesellschaft zugehen, auch wenn sie nicht auf dich zugeht. Und dir deinen Platz erkämpfen“, rät Ruhin Ashuftah. Oder Elombo Bolayela: „Mein Tipp an andere Migranten: Zuhören, Leistung, Lernen und viele, viele deutsche Freunde haben.“

"Wunderbare Zeugen"

Bei der Ausstellungseröffnung sagte Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne), es seien hier „wunderbare Zeugen gefunden worden für das, was sich aus Flucht entwickeln kann“. Dassel abschließend: „Die Menschheit ist geprägt von Fluchtbewegungen. Eine gesellschaftliche Entwicklung war in vielen Ländern nur vor diesem Hintergrund möglich. Das aus dieser Perspektive zu zeigen, finde ich toll."

Das Afrika Medien-Zentrum will die Wanderausstellung, die von der Berliner Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit und der Robert-Bosch-Stiftung gefördert wird, fortlaufend erweitern. „Wer Lust hat, seine Geschichte zu erzählen, kann sich melden“, sagt Hervé Tcheumeleu. Näheres ist zu erfahren unter  97 89 55 36 oder www.amz-berlin.de. KEN

Bürgermeister Stephan von Dassel (links) und Hervé Tcheumeleu mit Mitarbeiterinnen bei der Ausstellungseröffnung am 1. August. | Foto: KEN
"Nichts kommt von selbst", ist das Credo von Thomas Mboya Ochieng, der seine Geschichte für die Ausstellung erzählt hat. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

19 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 181× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 140× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 189× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.524× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.