Inklusion leben: Der Verein InterAktiv will Barrieren abbauen

Sevgi Bozdag, Vereinsgründerin und Vorsitzende mit großem Herzen. | Foto: Georg Wolf
  • Sevgi Bozdag, Vereinsgründerin und Vorsitzende mit großem Herzen.
  • Foto: Georg Wolf
  • hochgeladen von Hendrik Stein

Moabit. „Inklusive Kultur erleben“ ist nicht irgendein Leitspruch, vielmehr eine Lebensaufgabe für die freiwilligen Helfer des Vereins InterAktiv.

Es ist ein kalter, rauer Nachmittag, als ich die Räume des Vereins in der Wilhelmshavener Straße 32 betrete. Der Verein hatte zu seiner Programmvorstellung für das erste Halbjahr 2017 geladen. Gut 50 Gäste kamen, darunter Vertreter lokaler Sponsoren, Nachbarn und Politiker. Die meisten Familien hatten die eigentlichen Hauptakteure mit: ihre Kinder. Ziel des Vereins ist ein Miteinander, nicht nur zwischen Kindern mit Behinderungen, sondern auch mit deren Geschwistern, Eltern und Großeltern.

Um Barrieren abzubauen, hat der Verein ein weit gefächertes Kulturprogramm entworfen. Das Angebot reicht von Hip-Hop bis zum Computerlernkurs, vom Theaterstück bis zum Museumsbesuch. Natürlich immer in gemischten Gruppen. Eine Trennung zwischen behindert und nichtbehindert soll es nicht geben.

Für mich war der Besuch bei InterAktiv der Schritt in eine völlig neue Welt. Wie viele habe ich diese besonderen Kinder zwar wahrgenommen, mehr aber auch nicht. Selten wurde ich mit so viel Herzlichkeit begrüßt wie hier. Von Berührungsängsten bei den Kindern keine Spur. Es überwog ganz klar die Neugierde.

Ehe ich mich versah, nahm mich ein Junge an die Hand und führte mich durch die Räume. Der Weg endete vor einem großen Tisch. Er drückte mir einen Stift in die Hand und begann sofort zu malen. Da ich mich nicht setzte, schaute mich der Junge lächelnd an, deutete auf dem Platz neben ihm. Er wollte mit mir etwas malen. Ich versuchte mich an einem ersten Kunstwerk. Meine fünf in Bildender Kunst hatte ich nicht umsonst. Doch hier zählte nicht das Resultat, sondern dass ich etwas mit dem Jungen machte. Bis es zu diesem Abend kam, war es für die Vereinsvorsitzende Sevgi Bozdag und ihr Team ein weiter Weg.

Am Anfang stand das ehrgeizige Ziel, einen Verein zu gründen, der sich mit Inklusion befasst. Jedoch gab es viele Schwierigkeiten: fehlende Räume, Gelder, Sponsoren. Erst nach und nach überblickte Sevgi Bozdag auch die ganzen bürokratischen Hürden. Vom damaligen rot-roten Senat bekam sie keine Unterstützung. Erst als per Zufall ein Kontakt zur AOK zustande kam, ging es in die richtige Richtung.

Seit gut drei Jahren befindet sich der Verein nun an diesem Ort. Mittlerweile werden neben freiwilligen Helfern auch festangestellte Mitarbeiter beschäftigt. Das vorhandene Personal reicht aber hinten und vorne nicht. Menschen, die sich engagieren möchten und keine Berührungsängste haben, sind jederzeit willkommen. gw

Weitere Informationen gibt es auf www.inklusivekulturleben.com. Menschen, die sich engagieren wollen, können mit Sevgi Bozdag unter  58 85 82 71 oder per E-Mail info@interaktiv-berlin.de Kontakt aufnehmen.
Autor:

Georg Wolf aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 860× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 839× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 539× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.039× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.923× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.