Stadtteilmütter helfen mit Rat und Tat
Projekt unterstützt Familien im Kiez – auch solche mit Flucht- und Migrationserfahrung

VaV-Geschäftsführerin Britta Brauckhoff (2. von links) stellt gemeinsam mit Projektkoordinatorin Martina Hellmich (Mitte) und weiteren Kollegen das Projekt „Stadtteilmütter in Neu-Hohenschönhausen“ vor. Zu ihnen gehören unter anderem Alad (rechts) und Rasha (links). | Foto:  Bernd Wähner
  • VaV-Geschäftsführerin Britta Brauckhoff (2. von links) stellt gemeinsam mit Projektkoordinatorin Martina Hellmich (Mitte) und weiteren Kollegen das Projekt „Stadtteilmütter in Neu-Hohenschönhausen“ vor. Zu ihnen gehören unter anderem Alad (rechts) und Rasha (links).
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Berlinweit bekannt wurden sie zunächst durch ihr Engagement im Bezirk Neukölln: die Stadtteilmütter. Doch inzwischen sind auch Stadtteilmütter in Neu-Hohenschönhausen tätig.

Träger ist der Verein für aktive Vielfalt (VaV). „Das Projekt Stadtteilmütter wurde im August 2021 in Neu-Hohenschönhausen mit zunächst drei Stadtteilmüttern ins Leben gerufen“, informiert Geschäftsführerin Britta Brauckhoff. „Es ist in die Tätigkeit der Familienzentren des VaV eingebunden. Inzwischen sind sechs jungen Frauen tätig, die selbst Kinder haben und auf eine Flucht- beziehungsweise Migrationsgeschichte zurückblicken.“

Sie sind in der Lage, Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung bedarfsgerecht zu beraten und zu unterstützen. Im weitesten Sinne seien die Stadtteilmütter Kultur-Botschafterinnen zwischen Einheimischen und Neu-Berlinern, so Projektkoordinatorin Martina Hellmich. Sie haben aufgrund ihrer Sprachkenntnisse und ihres kulturellen Hintergrundes einen leichteren Zugang zu den neuen Mitbürgern. Zwei Stadtteilmütter stammen aus Syrien, eine aus Afghanistan, zwei aus Vietnam und eine aus der Ukraine. Sie können in Arabisch, Dari, Farsi, Pashto, Ukrainisch, Russisch und Vietnamesisch mit Familien in Kontakt kommen.

Die Stadtteilmütter erhalten eine sechsmonatige Ausbildung zu Themen wie Gesundheit, Schwangerschaft und Geburt, Erziehung, Spielen ist Lernen, Bildungssystem in Deutschland, gesunde Ernährung, Entwicklung von Kindern, Unterstützungsangebote für Familien. Sie kommen zum Beispiel bei Treffen im Familienzentrum Grashalm oder bei anderen Gelegenheiten in Kontakt mit ratsuchenden Familien. Oder sie gehen nach einer Kontaktaufnahme per Telefon oder E-Mail in die Familien und beraten je nach Bedarf auch daheim. Häufig kommt es aber auch vor, dass sie weiterempfohlen werden.

Die Stadtteilmütter knüpfen außerdem Kontakte zu bezirklichen Einrichtungen, wie Familienbüro, Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, Erziehungs- und Familienberatungsstellen, Sportvereinen, Musikschule, Kitas und Schulen. Schwerpunkt ihrer Arbeit sei die Verweisberatung zu Ämtern, Behörden, Beratungsstellen, berichtet Stadtteilmutter Alad. „Wenn eine Familie eine dieser Einrichtungen aufgrund von Sprachbarrieren nicht allein aufsuchen möchte, wird sie von einer von uns begleitet.“

Ein wichtiges Ziel ist die Stärkung der Erziehungskompetenzen. Deshalb leisten die Frauen auch Beistand in schwierigen Situationen und begleiten manche Familien über längere Zeit.

Aktuell unterstützten sie vor allem bei der Kitaplatzsuche, der Einschulungsuntersuchung und bei Antragstellungen im Familienbüro. Um mit Eltern ins Gespräch zu kommen, bieten die Stadtteilmütter auch Familienfrühstück und Krabbelgruppentreffen an. „Um noch mehr Familien zu erreichen, verteilen wir dabei auch Flyer“, berichtet Rasha.

Der VaV ist der bislang einzige freie Träger in Berlin, in dem es auch vietnamesische Stadtteilmütter gibt. Weil es in der Region eine rumänische Community gibt, wünschen sich Jugend- und Gesundheitsamt übrigens auch noch eine rumänische Stadtteilmutter. Doch noch gibt es dafür kein grünes Licht. Finanziert wird das Projekt derzeit über eine Senatsförderung, berichtet Geschäftsführerin Britta Brauckhoff. Vorgesehen sei aber wohl, dass der Bezirk die Finanzierung übernimmt.

Mehr ist auf www.vav-hhausen.de/Bereiche/Familie/stadtteilmuetter.html zu erfahren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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