Noch 2019 sollen erste Mieter einziehen
Nur ein Investor schafft geförderte Wohnungen im neuen Viertel am Mariendorfer Weg

Das Gelände des Petruswerks: vorne die denkmalgeschützten Klinikbauten, dahinter die Punkthäuser, das Kammgebäude und das Hochhaus.  | Foto: Avila
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  • Das Gelände des Petruswerks: vorne die denkmalgeschützten Klinikbauten, dahinter die Punkthäuser, das Kammgebäude und das Hochhaus.
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Am Mariendorfer Weg entstehen rund 1400 neue Wohnungen. Kürzlich lud das Bezirksamt die Anwohner ein, um über den Stand der Dinge und die Planungen zu informieren.

Für Neukölln ist es eines der größten Bauvorhaben, denn kaum woanders im Bezirk steht so viel Platz zur Verfügung wie auf dem Gelände der ehemaligen Frauenklinik und des Schwesternwohnheims nördlich und südlich der Straße.

Es gibt zwei Bauträger. Für das Gelände zwischen Mariendorfer Weg und Silbersteinstraße zeichnet die Petruswerk Katholische Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft (Avila Gruppe) verantwortlich. Sie nennt ihr Projekt „Wohnpark St. Marien“. Architektin Ursula Schamberg teilte mit: Die sanierten historischen Krankenhausgebäude, eine Kita mit 80 Plätzen in der ehemaligen Direktorenvilla und vier sogenannte Punkthäuser mit jeweils zwölf Wohnungen werden noch in diesem Jahr fertig. Genauso wie der Neubau an der Silbersteinstraße, wo rund 130 Studentenapartments und ein Familienzentrum im Erdgeschoss entstehen.

Bau in zwei Abschnitten

Ende 2020 sollen das „Kammgebäude“ mit 228 Wohnungen und das 21-geschossige Hochhaus an der Eschersheimer Straße folgen. Von der Eschersheimer Straße aus wird es auch eine Zufahrt zum Tiefgarage mit 150 Stellplätzen geben.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Mariendorfer Wegs baut die buwog group ihr Viertel „Neumarien“. Auch hier soll der erste Abschnitt Ende des Jahres fertig sein: 214 Wohnungen ab 45 Quadratmeter, eine Kita mit 70 Plätzen und eine Tiefgarage. Im zweiten Abschnitt, der auf einem Teil des ehemaligen Emmaus-Friedhofs liegt, sind 650 Wohnungen vorgesehen. Bis sie stehen, wird es aber noch eine Weile dauern, der Bebauungsplan befindet sich noch in Entwicklung.

Keine günstigen Mieten beim katholischen Petruswerk

Die beiden Projekte unterscheiden sich in einem wesentlichen Punkt. Die Buwog hat sich verpflichtet, 25 Prozent der Wohnungen im fast fertigen und 30 Prozent im noch zu bauenden Teil für Menschen mit Wohnberechtigungsschein zu reservieren. Sie zahlen dann 6,50 beziehungsweise acht Euro Quadratmetermiete (kalt). Bei den anderen Wohnungen liegen die durchschnittlichen Preise bei 13 Euro.

Beim Petruswerk bewegt sich das Mittel ebenfalls bei 13 Euro, aber es gibt keine einzige geförderte Wohnung. Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) bedauert das. Doch er sei erst seit zweieinhalb Jahren im Amt, das Petruswerk habe aber bereits 2014 das Gelände gekauft und die Baugenehmigung ohne soziale Auflagen bekommen.

Ein Drittel Bevölkerungszuwachs

Rund 9000 Einwohner hat das Gebiet heute, rund ein Drittel der Bevölkerung wird hinzukommen, wenn alle Neubauten bezogen sind. Die Alteingesessenen machen sich Gedanken – über mögliche Verdrängung, aber auch über ganz alltägliche Dinge wie einen zusätzlichen Zebrastreifen auf dem jetzt schon stark befahrenen Mariendorfer Weg.

Über Infrastruktur wird ebenfalls noch zu reden sein. Für Grundschüler gibt es derzeit noch genügend Platz in der Hermann-Sander-Schule, der Neubau einer Gemeinschaftsschule mit Abiturmöglichkeit ist an der Oderstraße geplant. Mangel herrscht jedoch schon heute an Jugendfreizeiteinrichtungen und Sportanlagen. In diesen Fragen will Neukölln eng mit dem Nachbarn Tempelhof zusammenarbeiten.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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