Besorgniserregende Zahl der Drogentoten in Neukölln
Neukölln. Fast jeder fünfte berliner Drogentote wurde 2015 in Neukölln aufgefunden. Hier stieg die Zahl der an Rauschgift Verstorbenen seit 2014 mehr als überdurchschnittlich an.
28 Drogentote wurden 2015 in Neukölln aufgefunden, das sind 18,1 Prozent aller Todesfälle in Berlin. Im Jahr davor waren es nur halb so viele. Grundlage der Datenerhebung sind Meldungen der für Todesermittlungen zuständigen Polizeidienststellen und Informationen der Gerichtsmedizinischen Institute. Der Haken bei der Erhebung: Es wird nur der Fund-, nicht aber der Wohnort der Leichen erfasst. Das bedeutet wiederum, ein Großteil der Toten könnte aus anderen Stadtteilen kommen.
Jugend- und Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) ist dennoch alarmiert. „Die Zahl ist auch ein Gradmesser dafür, wie weit der Konsum harter Drogen bis zu uns durchgedrungen ist. Wir müssen unbedingt stärker gegen den Handel mit illegalen Drogen vorgehen“, sagt er. Das müsse gleich auf mehreren Ebenen geschehen. Zum einen fordert Liecke mehr Ermittlungs- und Aufklärungsarbeit der Polizei an den Drogen-Hotspots. Die gibt es im Bezirk vor allem entlang der U-Bahnlinien U7 und U8. „Die Drogenhändler sprechen ihre vermeintliche Kundschaft ganz offen an. Das können auch Kinder beobachten“, so Liecke. Die Wiedereinführung von Doppelstreifen mit Mitarbeiterin der BVG und der Polizei sei zumindest eine Maßnahme, die mehr Sicherheit geben könne. Zunehmend wird aber auch im Gebiet Köllnische Heide und in der Weißen Siedlung Dammweg gedealt. Dort häufen sich seit diesem Jahr nochmals Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.
„Polizisten des Abschnitts 54 führen vermehrt sowohl präventive, als auch repressive Einsätze durch, auch zum Schutz der Kinder aus den beiden Grundschulen in diesem Gebiet“, weiß Liecke. Die beste Chance, die Kinder von den Drogen fernzuhalten, sieht er im verstärkten Einsatz von Sozialarbeitern an den Drogen-Hotspots. Liecke: „Wir müssen genügend Angebote schaffen, mit denen wir die jungen Leute von Drogen wegbringen, ehe sie in den Teufelskreis gelangen.“ SB
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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