Bezirk startet Projekt um junge Gewalttäter zu stoppen
Neukölln. In mehreren Kiezen häufen sich seit 2014 die Gewaltvorfälle mit Jugendgruppen. Ein neues Streetworker-Projekt, das seit 1. Juni läuft, soll helfen, die Anzahl und schwere der Straftaten zu verhindern, aber auch die Ursachen sollen erforscht und Gegenmaßnahmen entwickelt werden.
Gehäufte Gewaltvorfälle gibt es seit etwa zwei Jahren in der Flughafenstraße, den Neukölln-Arcaden, der Rollbergsiedlung sowie in der Weißen Siedlung und High-Deck-Siedlung. Jugendliche schlagen Menschen auf Spielplätzen zusammen, bedrohen Mütter mit Kindern, belästigen Mädchen sexuell, führen Waffen wie Messer mit sich, begehen Diebstähle, Einbrüche, Brandstiftungen. Die meisten Vorfälle gehen auf eine Gruppe von etwa 40 bis 60 Jugendlichen zurück, die im Freundes- und Bekanntenkreis bis zu 600 Jugendliche mobilisieren können. „Wir haben erhebliche Brennpunktbildungen in manchen Gebieten. Es ist dringend notwendig, dass etwas passiert“, meint Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU). Bisher hatte das Geld für neue Präventionsprojekte mit innovativen Ansätzen gefehlt, nun gibt es aber Förderung für ein solches Projekt - von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, bis Ende 2018. Beauftragt wurde damit die GskA gGmbH, Träger des mobilen Jugendarbeitsprojekts „Outreach“.
Liecke: „Die Sozialarbeiter werden gezielt auf die Jugendlichen der in Erscheinung tretenden Gruppen eingehen und auf sie einwirken.“ Es gehe darum, die Jugendlichen zu stoppen und Alternativen aufzuzeigen. „Wir müssen sie auf anderer Ebene abholen und ihnen klarmachen, dass sie gerade nicht auf dem richtigen Weg sind“, so der Stadtrat. Ein weiteres Ziel von „Perspektiven für Jugend und Nachbarschaft – Outreach/The Corner“ ist die Erforschung von Ursachen, die bei Jugendlichen zu Gewalt und Drogenmissbrauch führen sowie die Entwicklung von entsprechenden Gegenmaßnahmen.
„Das wird natürlich nicht von heute auf morgen gehen“, weiß Liecke. Mithilfe der bald startenden AG Kinder- und Jugendkriminalität will Liecke zudem im Bezirk erreichen, dass alle betroffenen Akteure, die mit den jugendlichen Delinquenten zu tun haben, wie Polizei, Jugendamt, aber auch Jugendclubs, Spielplätze, Einkaufszentren und Bibliotheken, vernetzt werden, um sich auszutauschen. SB
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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