Vier Stolpersteine verlegt
Neukölln gedenkt Willy Schwarz, Berta Reichmann, Lilo und Peter Hirschweh

Dieser Stolperstein erinnert an Willy Schwarz, der in Auschwitz ermordet wurde. | Foto: Schilp
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Vier Stolpersteine wurden am 23. März ins Straßenpflaster eingelassen. Sie erinnern an zwei jüdische Frauen und zwei jüdische Männer, die einst ihren Wohnsitz in der Nähe des Hertzbergplatzes hatten. Drei von ihnen starben unter grauenhaften Umständen in Auschwitz.

Der Stein in der Weserstraße 85 erinnert an Willy Schwarz. Geboren wurde er 1888 in Posen als eines von zehn Kindern. In Berlin arbeitete er als Fotograf. Nach seiner Scheidung 1931 lebte er allein in seiner Wohnung. Doch nur ein paar Jahre lang, dann musste er in das „Judenhaus“ in der Jägerstraße 68 ziehen (heute Rollbergstraße 25). In diesen Wohngebäuden, die zuvor in Besitz von Juden gewesen waren, pferchten die Nazis jüdische Menschen. Die Machthaber setzten darauf, dass die Wohnungen der Zwangsumgesiedelten frei wurden, sie besser unter Kontrolle zu halten waren und ihrer möglicherweise hilfsbereiten Nachbarschaft entrissen wurden. Im Februar 1943 wurde Willy Schwarz ins KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Nur wenige Gehminuten entfernt wird in der Sonnenallee 174 mit drei Steinen an das Schicksal von Lilo (genannt "Esther") und Peter Hirschweh sowie Berta Reichmann erinnert. Lilo und Peter heirateten 1941, beide waren 20 Jahre alt. Sie wohnten bei Lilos Mutter Berta. Damals lautete die Adresse Braunauer Straße 174, die Nazis hatten die Sonnenallee nach Adolf Hitlers Geburtsort Braunau umbenannt.

Lilo war Einrichterin und Peter Gebrauchsgrafiker. Beide mussten jedoch Zwangsarbeit in Rüstungsbetrieben leisten und engagierten sich im Widerstand gegen das Regime. Am 4. März 1943 wurde Lilo nach Auschwitz gebracht und dort ermordet. Nur acht Tage später musste auch ihre Mutter die Todesreise antreten. Zuvor hatte sie als Krankenschwester im Jüdischen Krankenhaus gearbeitet.

Allein Peter Hirschweh überlebte. Er wurde Anfang Juli 1943 wegen „artfremder Kunstbetätigung und Verbreitung reichsfeindlicher Schriften“ verhaftet, überstand jedoch Sachsenhausen, Auschwitz und Mauthausen. Danach nannte er sich Peter Edel und lebte als Journalist und Schriftsteller in Ost-Berlin. Dort starb er am 7. Mai 1983. In Weißensee erinnert das Bildungs- und Kulturzentrums „Peter Edel“ an ihn.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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