Schüler erforschten, was rund um die Karl-Marx-Straße passiert
Neukölln. Mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Karl-Marx-Straße haben sich rund 60 Neuköllner Grundschüler beschäftigt.
Die Sechstklässler aus der Richard- und der Hermann-Boddin-Schule forschten in der Vergangenheit, unternahmen Exkursionen in der Gegenwart und unterhielten sich mit Zukunftsforschern. „Ausgangspunkt für uns war das Jubiläum 100 Jahre Körnerpark“, erzählt Projektleiterin Anna Lena Wollny. „Wir wollten mit den Kindern nicht nur an die Vergangenheit erinnern, sondern auch einen Blick in die Zukunft werfen.“ So hatten sich die Kinder zu einem Workshop im April einen Zukunftsforscher eingeladen. Aus diesem Gespräch sind Mode, Verkehrsvisionen und Wohnprojeke entstanden.
Der zwölfjährige Solomon ist überzeugt: „Es gibt in der Zukunft keine Autos mehr, weil alle nur noch mit dem Flugzeug unterwegs sein werden.“ Die Menschen wohnen in Hochhäusern, damit viel Platz bleibt für Parks und Grünanlagen. Er hofft auf die Hilfe von Robotern, die zu Hause sauber machen, einkaufen gehen und die Schularbeiten erledigen. Denn er ist sich sicher: „Die Schule gibt es in 100 Jahren nicht mehr. Alle Kinder lernen nur noch zu Hause am Computer.“ Zoulikha sieht es nicht ganz so. „Ja es wird noch eine Schule geben, aber die Kinder werden nicht mehr so oft hingehen, sondern viele Sachen auch zu Hause machen können.“ Auch sie meint, dass die Menschen nur noch in Hochhäusern wohnen. „Auf den Dächern wird es Wiesen und einen großen Pool geben.“ Sie hat mit anderen Kindern die Kleidung der Zukunft entworfen. Sensoren am Körper überwachen den Menschen und können auch die Kleidung verändern, zum Beispiel die Farben.
„Wir haben drei Räume im Saalbau Neukölln für die Ausstellung“, sagt Anna Lena Wollny. „Jeder Raum ist für einen anderen Zeitabschnitt gedacht.“ Zur Geschichte der Karl-Marx-Straße haben die Kinder Fotos und alte Ansichtskarten gesammelt und mit Historikern aus dem Neuköllner Museum gesprochen. „Für ein Bild haben die Schüler eine politische Szene im Rathaus nachgestellt“, so die Projektleiterin. „Die Jungen saßen als Ratherren auf den Stühlen der Stadträte und die Mädchen unten im Saal.“ Damit wollten die Kinder darstellen, dass Frauen im Jahr 1916 noch kein Wahlrecht hatten und nicht gewählt werden konnten.
Zur Gegenwart sind die Schüler mit den Mitarbeitern des Projekts Aktive Zentren über Baustellen gegangen und haben fotografiert und ein Modell gebastelt. KT
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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