Lichtblick für die Karl-Marx-Straße und die Alte Post

Nach 15 Jahren öffneten Bürgermeisterin Franziska Giffey und der Geschäftsführer von Commodus Jörg Möller die große Eingangstür. | Foto: Klaus Teßmann
4Bilder
  • Nach 15 Jahren öffneten Bürgermeisterin Franziska Giffey und der Geschäftsführer von Commodus Jörg Möller die große Eingangstür.
  • Foto: Klaus Teßmann
  • hochgeladen von Klaus Teßmann

Neukölln. Zum ersten Mal seit über 15 Jahren öffneten sich am 21. September wieder die großen Tore zum Alten Postamt in der Karl-Marx-Straße.

Bei einem Pressegespräch füllte sich die alte Schalterhalle wieder mit Leben. Der neue Eigentümer und künftige Nutzer stellten der Öffentlichkeit ihre Ideen für die altehrwürdige Post vor. Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) überreichte die Baugenehmigung.

Die Rathauschefin pochte auf den Denkmalschutz. „Wir haben in Neukölln schon viele Denkmale verloren“, sagte sie. Deshalb möchte sie die Geschichte des Hauses für jeden sichtbar in die neue Zeit mitnehmen. „Wir wollen, dass die Spuren der Vergangenheit sichtbar bleiben.“

Das Kaiserliche Postamt war 1906 eingeweiht worden, damals noch in Rixdorf. Jahrzehntelang wurden dort Briefe und Pakete angenommen, verteilt und von den Postboten abgeholt. Jahrzehntelang standen im Nachbargebäude die technischen Anlagen für Telefonverbindungen in Rixdorf, später in Neukölln.

Die Bürgermeisterin ordnete das Bauvorhaben Alte Post in die Konzeption zur Umgestaltung der Karl-Marx-Straße ein. „Wir wollen die Karl-Marx-Straße wieder beleben“, erklärte Giffey. Sie soll wieder die attraktive Einkaufsstraße werden, die sie bis vor 20 Jahren einmal gewesen ist. Dazu gehört für die Bürgermeisterin auch die Wiederbelebung des historischen Gebäudes.

„Viele Neuköllner verbinden Kindheitserinnerungen oder Jugenderinnerungen mit der Alten Post“, meinte Giffey. Sie hätten in diesem Gebäude am Schalter gearbeitet oder als Postzusteller Briefe und Pakete zu den Menschen nach Hause gebracht. Giffey erinnerte auch daran, dass es im Umfeld viele Kunstprojekte vor allem für Kinder und Jugendliche gibt. Deshalb soll in dem Gebäude Kunst und Kultur eine Rolle spielen.

„Besonders wichtig für den Bezirk ist, dass das Young Arts Neukölln und die Jugendkunstschule Neukölln weiterhin Mieter im angrenzenden Gebäude bleiben können“, forderte Giffey. Fast 2000 Kinder nehmen jedes Jahr an den Kursen und Angeboten teil. Für solche Orte müsse es auch im Szene-Kiez weiterhin Platz geben.

Der Geschäftsführer des Investors Commodus, Jörg Möller, entwickelte erste Idee. Es soll eine Mischung von Wohnungen, Büroräumen, Restaurantbetrieb und Kultur werden. Zwischen 400 und 500 Menschen sollen einmal in den Büros Arbeit finden. Dabei stehen keine klassischen Büros im Mittelpunkt, sondern moderne Büros für unterschiedliche Interessengruppen - von Neugründern bis hin zu Arbeitsplätzen, die nur zeitweilig benötigt werden.

Wohnungen sind ein weiterer Schwerpunkt. Die Bandbreite reicht von kleinen Wohneinheiten für Studenten bis hin zu großen Mietwohnungen. Nach den Worten von Möller ist an Eigentumswohnungen nicht gedacht. Schließlich soll auch ein Restaurant einziehen und dafür auch die Terrasse über dem Eingangsbereich genutzt werden.

Commodus hatte das Gebäude im Juni 2016 erworben. Für Möller wird es eine Mischung aus Neubau und Umbau. „Dabei wird das alte Postamt nicht sein Gesicht verlieren – die historische Fassade bleibt erhalten.“

Das Gebäude in der Karl-Marx-Straße 97/99 soll denkmalgerecht saniert werden. Das ehemalige Fernmeldeamt in der Donaustraße 42 soll um zwei Etagen erweitert werden, dort entstehen Wohnungen. Im Innenbereich ist ein Neubau geplant, der auf knapp 5000 Quadratmetern Wohnraum für Studenten und Familien bieten wird.

Bis Ende 2019 soll das Projekt fertig sein. Commodus investiert mehr als 50 Millionen Euro. KT

Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 167× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 140× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 209× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 592× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.