Muslimischer Friedhof Columbiadamm wird nicht erweitert
Neukölln. Entgegen der bisherigen Planungen wird der Muslimische Friedhof am Columbiadamm nicht in Richtung Tempelhofer Freiheit erweitert. Den Islamischen Friedhof in Gatow hält jedoch kaum jemand für eine gute Alternative.
Etwa 1500 Muslime sind inzwischen auf dem Friedhof am Columbiadamm begraben. Es werden nicht viel mehr werden, denn derzeit gibt es nur noch 50 freie Grabstellen. "Dann ist der Friedhof dicht", kündigte Baustadtrat Thomas Blesing (SPD) nun an. Seit zehn Jahren wird der Städtische Friedhof als Begräbnisstätte für Muslime genutzt. Etwa 200 Verstorbene wurden dort jährlich beigesetzt. Urspünglich sollte das Grundstück zum ehemaligen Flughafenfeld hin erweitert werden. Der Senat will das nun aber nicht mehr realisieren, weil eine Picknick-Areal und ein gastronomischer Betrieb auf dem einzigen mit Bäumen bewachsenen Teil des Geländes erhalten bleiben sollen. "Unsere jahrelangen Bemühungen für eine Zukunft der muslimischen Bestattungskultur an zentraler Stelle sind damit buchstäblich zu Grabe getragen worden", ärgert sich Blesing. Im Standort Gatow bei Spandau sieht er für die zahlreichen Muslime aus Neukölln und Kreuzberg keine Alternative. "Es ist selbstverständlich für uns, dass wir unsere Toten da beerdigen können, wo wir leben", meint auch Nader Khalil, Mitarbeiter des Deutsch-Arabischen Zentrums. Eine Überführung in ihre Ursprungsländer komme für Muslime meist nur noch dann in Betracht, wenn die Eltern des Verstorbenen dort noch lebten.
Beim Senat ist die Kritik offenbar angekommen. Auf Nachfrage der Berliner Woche erklärte Pressesprecherin Petra Rohland von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: "Wir haben uns noch nicht von der Vorstellung verabschiedet, den Muslimischen Friedhof am Columbiadamm zu erweitern." Zusammen mit betroffenen Religionsgemeinschaften sei man bemüht, einen geeigneten Standort in der Nähe zu finden. "Derzeit prüfen wir, ob der Friedhof in der Lilienthalstraße in Betracht kommt." Dort wird schon seit Jahren nicht mehr bestattet. Aber auch diese Lösung wäre nicht für alle Seiten vorteilhaft. Ein deutsch-polnischer Verein richtet gerade ein Kulturzentrum in den nicht mehr genutzten Verwaltungsgebäuden des Friedhofs ein.
Slyvia Baumeister / syri
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