Bürgerstiftung sucht Lesepaten für Kitas und Grundschulen
Mathias Neumann von der Bürgerstiftung Berlin liest den Fünfjährigen das Buch auf Deutsch vor und spricht mit ihnen über den Inhalt und die Bilder. Da ein Großteil der Kinder türkischer Herkunft ist, übersetzt Stadtteilmutter Fatma Kilic den Buchtext ins Türkische. Die Kinder, so zeigt sich schnell, machen begeistert mit. Sie kommentieren den Inhalt, beantworten Fragen des Vorlesers und erzählen eine Menge aus ihrem eigenen Leben.
Seit acht Jahren fördert die Bürgerstiftung Berlin mit ihrem "Zweisprachigen Bilderbuchkino" Kita- und Grundschulkinder in der Stadt. Speziell in Neukölln soll das Erfolgsprojekt nun ausgeweitet werden. Die Stadtteilmütter des Trägers Diakoniewerk Simeon unterstützen es als Kooperationspartner.
Helena Stadler, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung Berlin, freut sich über den Erfolg des Projekts: "Unser Bilderbuchkino erweitert den Wortschatz der Kinder. Sie werden motiviert, sich zu artikulieren, und lernen, sich auszudrücken. Auf diese Art kann zudem eine größere Anzahl von Kindern an ein Lesebuch herangeführt werden." Vor sechs Jahren begann das Integrationsprojekt an Berliner Grundschulen in sozialen Brennpunkten, mittlerweile wurde es auf 37 Grundschulen und Kitas ausgeweitet.
Das Material, wie Kinderbücher, Projektor und Leinwand, wird von der Bürgerstiftung gestellt. Seit Januar besteht ein Kooperationsvertrag mit den Neuköllner Stadtteilmüttern vom Diakoniewerk Simeon, die die ehrenamtlichen, geschulten Lesepaten als Vorleserinnen in einer Zweitsprache begleiten. Alix Rehlinger vom Diakoniewerk erklärt, warum den Stadtteilmüttern diese Aufgabe so am Herzen liegt: "Kinder aus Zuwandererfamilien, in denen zu Hause die eigene Sprache nur schlecht gesprochen wird, lernen auch Deutsch als zweite Sprache schlechter".
Das Projekt fängt Entwicklungen, die die Kinder schon in der frühen Schullaufbahn hinterherhinken lassen, in doppelter Hinsicht ab. Denn mit dem zweisprachigen Bilderbuchkino werden sowohl die deutsche, als auch die Muttersprache gefördert.
In Neukölln soll das Projekt jetzt flächendeckend an Kitas und Grundschulen anlaufen. Verena Werhahn vom Vorstand der Bürgerstiftung: "Wir freuen uns über jeden neuen Lesepaten. Eine Zweisprachigkeit ist keine Bedingung für das Ehrenamt."
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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