Kazim Erdogan erhält den Bundesverdienstorden
Schon zahlreiche Auszeichnungen hat der 1974 aus der Türkei eingewanderte Kazim Erdogan erhalten. Nun ist noch eine hinzugekommen: Am 3. Dezember nahm der 59-Jährige anlässlich des Tages des Ehrenamtes in Schloss Bellevue den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus den Händen von Bundespräsident Joachim Gauck an. In seiner Rede würdigte Gauck das Engagement Erdogans und 25 weiterer Preisträger aus dem Bundesgebiet als "unverzichtbaren Bestandteil unserer Bürgerkultur", der jedoch keineswegs vom Staat verordnet werden dürfe. Erdogan freute sich über diese Ehrung, räumte aber ein: "Ohne die Anerkennung und Akzeptanz der Menschen hätte ich viele Projekte nie verwirklichen können." Viele Projekte sind es in der Tat, die Erdogan neben seiner Tätigkeit als Psychologe im Psychosozialen Dienst in Nord-Neukölln bisher umgesetzt hat. Davon seien nur einige genannt: Mit der "Initiative für ein noch besseres Neukölln" versucht Erdogan seit 2004, Eltern mit Migrationshintergrund an Kitas und Schulen stärker in die Bildung ihrer Kinder einzubeziehen. 2007 gründete er die erste türkische Vätergruppe, in der er mit seinen Landsmännern auch heikle Themen, wie Spielsucht oder Gewalt in der Familie, bespricht. Aus dieser Arbeit heraus initiierte Erdogan im Mai eine Anti-Gewalt-Kampagne und eine Telefonhotline, wo Männer in Konfliktsituationen anonyme Beratung finden.
Mit seinem Verein "Aufbruch Neukölln", dessen Vorsitzender er ist, initiierte Erdogan drei Mal erfolgreich "Die Woche der Sprache und des Lesens" in Neukölln. In diesem Jahr schaffte er es, dieses Projekt mithilfe von Sponsorengeldern in über 1 300 Veranstaltungen berlinweit umzusetzen. Warum ist ihm Sprache so wichtig? "90 Prozent unserer Probleme resultieren aus einem Mangel an Kommunikation, aus einer Sprachlosigkeit, die wir überwinden müssen", hat er einmal gesagt. Derzeit hat Erdogan schon wieder ein neues Projekt ins Auge gefasst, um "aus unterschiedlichen Perlen der Kommunikation eine Gesamtkette zu basteln." Mehr dazu verrät er derzeit aber noch nicht.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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