Am Anita-Berber-Park können Süchtige in Sicherheit spritzen
Drogenmobile im Einsatz
An der Hermannstraße, am Anita-Berber-Park, stehen ab 1. September an mehrmals in der Woche zwei Drogenmobile. Hier können sich Abhängige beraten lassen oder Substanzen wie Heroin und Kokain konsumieren.
Die Strecke entlang der U8 zwischen Hermannplatz und Hermannstraße ist schon seit Längerem ein Hot Spot für Süchtige. Vor zwei Jahren wurde das Bezirksamt tätig, ließ im Park Spritzen-Boxen für gebrauchte Nadeln aufstellen und bezahlte einen Streetworker des Vereins Fixpunkt, der Abhängige berät und ihnen Hilfe anbietet.
Anwohnerbeschwerden
nahmen schlagartig ab
Weil das aber nicht reichte, forderte der Bezirk die Senatsgesundheitsverwaltung wiederholt auf, Drogenmobile einzusetzen. Denn mit ihnen gibt es gute Erfahrungen. Knapp zwei Jahre lang machten sie Station an der Ecke Karl-Marx- und Kirchhofstraße, nahe dem weiteren Hot Spot rund um den Bahnhof Neukölln. Nicht nur die Abhängigen nahmen das Angebot gut an, auch Anwohnerbeschwerden über die dortige Drogenszene nahmen schlagartig ab.
Doch als im Februar 2019 dort ein fester Drogenkonsumraum eröffnete, fuhren die Mobile nicht etwa andere Neuköllner Orte an, sondern verschwanden aus dem Bezirk. Es zeigte sich schnell: Nur die wenigsten Abhängigen kamen von der Hermannstraße an die Karl-Marx-Straße 202, um sich in sicherer Umgebung einen Schuss setzen zu können.
Stadtrat fordert flexiblere Angebote
Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) sagt: „Der Drogenkonsumraum wirkt nicht in der Fläche. Suchtkranke Menschen brauchen flexible Angebote direkt vor Ort, sonst ziehen sie sich in dunkle Ecken, Parks und Hauseingänge zurück. Um die Anwohner zu schützen und um suchtkranken Menschen ein Mindestmaß an Beratung und hygienischen Bedingungen zu ermöglichen, braucht es noch mehr solcher Angebote.“
Was ist konkret geplant? Zunächst stehen die Busse Dienstag bis Freitag von 9.30 bis 12.30 Uhr am Anita-Berber-Park. Ob die Zeiten ausgeweitet werden könnten, hänge davon ab, ob sich Personal für die Betreuung der Abhängigen finde, so Liecke.
Mitarbeiter von Fixpunkt klären auf
Eine Beeinträchtigung der Anwohner erwartet er dadurch nicht. Wegen der Corona-Pandemie gebe es zwar keine öffentliche Informationsveranstaltung. Die Nachbarn seien aber mittels Aushängen in den Wohnhäusern benachrichtigt worden. Vor Ort seien außerdem Mitarbeiter von Fixpunkt, die für Fragen und Hinweise bereit stünden.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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