Netzwerk im Bezirk will psychisch kranke Menschen besser integrieren
In Artikel 19 der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderung ist seit 2009 klar festgelegt, dass Menschen mit Behinderungen voll in die Gemeinschaft einbezogen werden müssen. Unter dem Stichwort "Inklusion" ist dieses Recht bekannt, aber noch längst nicht überall durchgesetzt. Das will ein neues Projekt ändern, dass letzte Woche im Nachbarschaftsheim Neukölln im Beisein von Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) vorgestellt wurde.
Gefördert wird das Inklusion Netzwerk Neukölln ein halbes Jahr lang von der Aktion Mensch, beteiligt sind neben dem federführenden Unionhilfswerk das Nachbarschaftsheim Neukölln, das Netzwerk Stimmenhören und der Verein bipolaris, eine Selbsthilfeorganisation für Menschen mit bipolaren Störungen. "Viele psychisch kranke Menschen haben große Probleme, nach einem Klinikaufenthalt in ihren Alltag zurück zu finden, weil sie auf unüberwindbare Hindernisse stoßen", erklärt Katrin Dietl, Pressesprecherin beim Unionhilfswerk. Vor allem in den Bereichen Freizeit und Bildung sollen diese Barrieren abgebaut werden.
So sind im Nachbarschaftsheim Freizeitangebote in den Bereichen Yoga und Malen angelaufen, die offen sind für Menschen mit Beeinträchtigungen. Ehrenamtliche Genesungsbegleiter - selbst Betroffene - beobachten, wo es Probleme bei der Umsetzung gibt. Auch sollen Fachleute, Ansprechpartner und Betroffene besser zusammengeführt, ihr Austausch intensiviert werden. Die Einrichtung eines Inklusionsbüros ist geplant. "Alle Angebote in Freizeit und Bildung sollten offen sein für alle Menschen, mit und ohne Beeinträchtigung", lautet die Forderung einer Betroffenen aus dem Netzwerk. Falko Liecke unterstützt das Projekt. Als problematisch führt er allerdings Fälle an, in denen psychisch kranke Menschen zu Gewalt neigen. Da habe der Schutz der Gemeinschaft Vorrang vor der Inklusion. Liecke: "Inklusion ist ein Idealzustand, der nicht immer erreicht werden kann."
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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