Tauschring Neukölln: Neue Mitglieder willkommen
Neukölln. Seit 2010 gibt es den Neuköllner Tauschring. Inzwischen sind es mehr als 100 Mitglieder, die Arbeiten füreinander erledigen. Wer wissen will, wie es funktioniert, kann jeden zweiten und vierten Mittwochabend im Monat zu einem Einführungsabend vorbeikommen.
Es war im Jahr 2009, als Rolf Sindermann sein Café „Dritter Raum“ in der Hertzbergstraße 14 eröffnete und ihm eine Idee kam: „Ich wollte einen Tauschring gründen, um die nachbarschaftlichen Kontakte in dieser Gegend zu fördern und meinen Laden fester im Kiez zu verwurzeln“, sagt der Wirt.
Wie das Ganze läuft, wusste der 33-Jährige bereits, schließlich war er in einem Kreuzberger Tauschring Mitglied gewesen. Dank einer Anschubfinanzierung des Quartiersmanagements Ganghoferstraße konnte er seine Idee ab 2010 in die Tat umsetzen.
Das Prinzip basiert auf einem Kreislauf angebotener Dienstleistungen. Jeder erhält für eine Stunde Arbeit zwölf Rix, eine imaginäre Währung, die man nur bei anderen Mitgliedern einlösen kann. Die Verrechnung erfolgt über ein persönliches Tauschkonto. Wer nun glaubt, nichts anbieten zu können, wird schnell eines Besseren belehrt. Auf einer Liste sind über 200 Ideen zusammengestellt, die ständig von den Mitgliedern ergänzt werden darf.
„Jeder hat Fähigkeiten, die er anbieten kann, vom Staubwischen bis zum Kuchenbacken. Es gibt bei uns keine Hierarchie“, betont Mitglied Andreas Sternberg. Der Student bietet vor allem Elektro- und Sanitärarbeiten an und berät seine Nachbarn in Fragen zu Bafög, Kindergeld, Unterhalt und Hartz IV. Selbst hat er dafür bisher Dienste wie Massagen, Transporte oder Mithilfe beim Sortieren seiner Büropapiere angenommen.
„Bei uns ist es möglich, ohne Geld die Lebensqualität zu verbessern“, meint Bea Ziemann, die mit Andreas Sternberg in einer der fünf Arbeitsgemeinschaften ist. In diesen AGs regeln die Mitglieder die gesamte Organisation des Tauschrings.
Dank der Zusammenarbeit und regelmäßiger Treffen, wie ein monatlicher Stammtisch im Café, haben sich auch schon viele Freundschaften ergeben. Andreas Sternberg: „Wir freuen uns über Nachbarn, die mitmachen wollen.“ Der nächste Einführungsabend ist am 11. November um 18.30 Uhr im Café Dritter Raum. SB
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Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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