Zusammen Kochen und Bauen
Unterstützung für Verein, der junge Neuköllner und Geflüchtete zusammenbringt

Michael Kruse vom Deutschen Kinderhilfswerk und Lois-Vincent Haut vo, Verein "Ubuntus" mit dem symbolischen Scheck. | Foto: Schilp
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Das Deutsche Kinderhilfswerk hat dem Neuköllner Verein Ubuntus 5000 Euro geschenkt. Damit wird ein ungewöhnliches Projekt unterstützt: Kinder und Jugendliche mit und ohne Fluchterfahrungen entwickeln eine faltbare Küche und lernen sich bei dieser Arbeit und dem gemeinsamen Kochen besser kennen.

Das Wort „Ubuntus“ kommt aus den afrikanischen Bantusprachen und bedeutet so viel wie „Ich bin durch dich“. Bei dem Kunstbildungsprogramm des Vereins tun sich jeweils zwei Kinder oder Jugendliche, die zwischen acht und achtzehn Jahren alt sind, zusammen – einer der Partner ist erst vor kurzer Zeit aus seiner Heimat geflüchtet, der andere stammt aus Neukölln oder lebt schon länger hier. Die Paare treffen sich jede Woche in der Eduard-Mörike-Schule am Hertzbergplatz.

„Über die Auseinandersetzung mit Gegenwartskunst und Architektur erfahren dabei alle, dass es riesigen Spaß machen kann, unsere Gesellschaft mitzugestalten“, sagt Lois-Vincent Haut, Vorstandsmitglied von Ubuntus. Ende vergangenen Jahres gab es beispielsweise eine Fotoausstellung im Rathaus. Die Neuköllner Oper hatte den jungen Menschen zuvor die Möglichkeit eines professionellen Fotosettings gegeben, so dass sie sich künstlerisch in Szene setzen konnten.

Mobil kochen, etwa auf dem Tempelhofer Feld

Nun ist das Küchenprojekt an den Start gegangen. Die Teilnehmer beschäftigen sich seit Wochen mit dem Thema. „Kochen und Bauen – da passiert etwas“, sagt Haut. Allein das Thema Gewürze sei vielfältig und begeistere. „Da wird dann schnell eine Weltkarte gesucht und den anderen erklärt, wo die Heimat der Kräuter ist – und die eigene.“ Inzwischen gebe es auch Verabredungen außerhalb des Projekts. Die Devise: Über das Machen Freunde finden.

Ziel ist es, eine zusammenklappbare Kochstelle zu entwickeln, die einem kleinen, freistehenden Küchenblock ähnelt, wie er oft in modern eingerichteten Haushalten zu finden ist. Einen Prototyp gibt es bereits, ein zweiter, barrierefrei, ist in Arbeit. Diese Küchen bestehen aus Holz und Stahl, sind mit einem Lastenfahrrad transportierbar und bieten jeweils zwei Personen Platz. Sind sie fertig, können sie bei Treffen, Festen oder als öffentliche Skulptur aufgebaut werden – zum Beispiel auf dem Tempelhofer Feld, sagt Haut.

Spielraum, Armut und Kultur

Michael Kruse, Regionalkoordinator des Deutschen Kinderhilfswerkes, erklärt, warum er das Projekt toll findet: „Es kommen zwei Dinge zusammen. Erstens sind alle Kinder willkommen, egal woher sie stammen, und zweitens funktioniert das gemeinsame Kochen auch ohne Sprache – und die Teilnehmer lernen trotzdem viel dabei.“

Das Kinderhilfswerk, das sich allein aus Spenden finanziert, habe vor allem drei Anliegen: Spielraum schaffen, Kinderarmut bekämpfen und Kulturprojekte unterstützen. Kruse: „Sehr wichtig ist es uns dabei, geflüchtete Mädchen und Jungen bei ihrer Integration zu unterstützen. Sie suchen hier eine neue Heimat und brauchen unsere besondere Hilfe.“

Weitere Informationen über den Verein sind unter ubuntus.de zu finden.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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