„Wir bringen die Menschen zusammen“: Neukölln: Neues Engagement-Zentrum unterstützt Neuköllner, die sich engagieren (wollen)
Am 22. März wurde die Eröffnung gefeiert, und der Laden an der Hertzbergstraße 22 war rappelvoll: Neukölln hat jetzt ein Engagement-Zentrum. Dort kann sich jedermann rund ums gemeinnützige Arbeiten informieren und erfährt Unterstützung.
Tilo Kretschmer von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Süd-Ost ist der Projektleiter. Das Bezirksamt hatte in einer europaweiten Ausschreibung einen Betreiber für das neue Zentrum gesucht; sein Team hat den Zuschlag bekommen. Begleitet wurde der Aufbau der Einrichtung von Anfang an von der Bürgerstiftung Neukölln. Die Finanzierung ist vorerst bis 2020 gesichert, Kretschmer geht von einer Verlängerung aus.
„Es gibt drei Säulen unserer Arbeit“, sagt Kretschmer. Die erste ist die Engagementberatung: Jemand hat Lust, ehrenamtlich zu arbeiten, weiß aber nicht genau, wie und wo. Das kann die Rentnerin sein, die etwas mit Kindern machen will, die Studentin, die sich für Umweltschutz interessiert, der handwerklich Versierte und der Manager, die ihr Können und Wissen hilfreich einsetzen möchten.
„Wir machen Vorschläge, vermitteln und bringen sie mit Menschen zusammen, die zu ihren Wünschen passen“, so Kretschmer. Auch über ganz praktische Fragen wie Versicherungsschutz oder Fahrkostenerstattung wird informiert.
Die zweite Säule ist die Unterstützung von Initiativen. Egal, ob es sich um eine kleine Gruppe, einen Verein oder um eine große Organisation handelt, alle können bei Anliegen mit Hilfe rechnen. Wird beispielsweise ein freiwilliger Mitarbeiter gesucht, sei es ein Schriftführer, sei es jemand, der alte Menschen zum Arzt begleitet, kann das Engagement-Zentrum auf „Freinet-Online“ zugreifen.
Freinet ist eine große, lizenzpflichtige Datenbank für den sozialen Bereich, in der Anbieter und Nachfragende von freiwilliger Arbeit gelistet sind. Dort können die jeweiligen Wünsche eingetragen werden – kostenlos. Beraten wird auch in Sachen Öffentlichkeitsarbeit, Vereinsgründung oder bei psychologischen Fragen wie die nach der richtigen Nähe oder Distanz im Umgang mit Menschen. „Wir können sicher nicht alles beantworten, aber wir kennen die Leute, die es können“, sagt Kretschmer.
Der dritte Bereich ist das Unternehmensengagement. Eine Firma möchte einen „Social Day“ machen, zum Beispiel einen Ausflug für Menschen organisieren, die im Rollstuhl sitzen oder einen Kita-Garten auf Vordermann bringen. „Wir sagen ihnen, wo ihre Mitarbeiter zum Einsatz kommen können und bereiten auch die andere Seite auf den Einsatz vor, damit alles passt“, erklärt Kretschmer. Sein Ziel ist es auch, dauerhafte Partnerschaften zu stiften: Ein Unternehmen stellt einer Einrichtung regelmäßig ein Auto zur Verfügung, ist Ansprechpartner für Jugendliche aus dem Kiez oder, oder, oder.
Zusammenbringen, vernetzen, Synergien nutzen – das sind die Zauberwörter. Und Kretschmer ist alles andere als ein Neuling. Der studierte Verwaltungswirt hat 13 Jahre lang in der Freiwilligenagentur Halle/Saale gearbeitet, einer der größten ihrer Art. Danach ist er zu „ExChange“, der Freiwilligenagentur der AWO Berlin, gewechselt.
Seine Mitarbeiterinnen, eine Soziologin und eine Kommunikationswissenschaftlerin, kennt er seit Jahren. „In der Ausschreibung wurde ausdrücklich ein funktionierendes Team mit Erfahrung gefordert, und das sind wir.“
Geöffnet ist das Engagement-Zentrum montags, mittwochs und freitags von 10 bis 16 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 13 bis 19 Uhr.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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