Kaum eine Chance gegen Rudelbildung
Überfüllung und Unpünktlichkeit auf zwei Buslinien – Einsatz von 171er-Doppeldeckern unmöglich

Es ist leider nicht alltäglich, dass der M 41 wirklich im Fünf-Minuten-Takt fährt. | Foto: Schilp
  • Es ist leider nicht alltäglich, dass der M 41 wirklich im Fünf-Minuten-Takt fährt.
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Etwa alle fünf Minuten soll der M 41er während der Hauptverkehrszeit zwischen Baumschulenweg und Hermannplatz fahren, rund alle zehn Minuten zwischen Baumschulenweg und Hauptbahnhof. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Verspätungen und Überfüllungen sind an der Tagesordnung.

Warum das so ist, wollte der FDP-Abgeordnete Bernd Schlömer kürzlich wissen. Ingmar Streese, Staatssekretär bei der Senatsverkehrsverwaltung, machte vor allem die Situation auf der Sonnenallee für die Unzuverlässigkeit des M 41 verantwortlich. Hier gebe es starken Verkehr und besonders viele Lieferfahrzeuge, die gerne in zweiter Reihe halten. Auch die Fahrgastzahlen seien gestiegen: von knapp 42 000 im Jahr 2016 auf mehr als 45 000 am Tag. Um die Lage für Kinder und Jugendliche zu verbessern, seien immerhin „Schulfahrten“ am Morgen dazugekommen.

Eine solche Zusatzfahrt gibt es auch beim Bus 171, nach dem sich Schlömer ebenfalls erkundigte. Sie diene dazu, das Hannah-Arendt-Gymnasium im Rudower Frauenviertel besser anzubinden, informierte der Staatssekretär. Die Frage, warum auf der Strecke keine Doppeldecker mit größerem Fassungsvermögen eingesetzt würden, beantwortete die BVG. Doppeldecker seien bei hohem Gepäckaufkommen ungeeignet, also kämen sie für den 171er, der vom Hermannplatz zum Flughafen Schönefeld fährt, grundsätzlich nicht in Frage.

Außerdem verzögere der Weg aus dem Oberdeck das Ein- und Aussteigen, was sich besonders auf Strecken mit vielen Passagieren, die nur wenige Stationen fahren, bemerkbar mache.

Mehr Fahrgäste, längere Verzögerung

Ein Phänomen, das häufig beim M 41 zu beobachten ist: Wenn ein Bus kommt, folgt ihm oft ein zweiter, manchmal sogar ein dritter. Wie es zu dieser „Rudelbildung“ kommt, erklärt BVG-Pressesprecher Nils Kremmin. Die Linie 41 müsse viele Stauschwerpunkte passieren, oft hielten auch Falschparker auf der Busspur die Großen Gelben auf. „Verliert der Bus dort eine Minute, warten an der nächsten Haltestelle entsprechend mehr Fahrgäste und der Ein- und Ausstieg dauert länger. Für den nachfolgenden Bus, der vielleicht nicht mehr aufgehalten wurde, gilt das Gegenteil: weniger Fahrgäste und schnellere Abfahrt von der Haltestelle.“ So komme er seinem Vordermann immer näher.

Sind Busse im Konvoi unterwegs, versuche die BVG, die Passagiere aus dem ersten Fahrzeug aussteigen zu lassen. Das könne dann drehen und sich wieder in den Takt einreihen. „Das ist aber eine logistische Meisterleistung und nicht immer machbar“, so Kremmin. Kommen mehrere Busse kurz nacheinander mit großer Verspätung an der Endstation an, wiederholt sich das Spiel in umgekehrter Richtung. Der erste muss gleich wieder losfahren und an den Stationen viele wartende Fahrgäste einsammeln, der zweite folgt ihm bald, kommt aber schneller voran. So kann es also auch passieren, dass sich gleich zu Beginn der Strecke ein Rudel bildet.

Zumindest langfristig soll sich etwas ändern. Für „nachfragestarke Busachsen mit Kapazitätsproblemen“ sehe der Senat eine Umstellung auf Straßenbahnen vor, teilt Staatssekretär Streese mit. „Dazu gehört vordringlich auch die Streckenführung entlang des heutigen M 41 vom Potsdamer Platz bis Schöneweide.“

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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