Größter historischer Wasserturm Berlins steht an der Leykestraße

Der Turm, wie er sich zur Leykestraße hin präsentiert. | Foto: Schilp
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Heute sorgen Pumpen für den nötigen Unterdruck im Leitungssystem, früher musste in die Höhe gebaut werden: Einer der 40 noch erhaltenen Berliner Wassertürme steht auf dem Rollberg, zwischen Leykestraße und Mittelweg.

Er ist mit 40 Metern zwar nicht der höchste, aber mit einer Kapazität von fast 2,5 Millionen Litern der größte seiner Art. Sein Durchmesser beträgt 22 Meter, die Wände sind zwischen 1,40 und 1,80 Meter dick. In Betrieb ging der Wasserturm im Jahr 1894. Der gigantische Speicherbehälter wurde in 30 Metern Höhe angebracht. Damit lag er über allen zu versorgenden Wohnungen; nur so konnte ein ausreichender Druck erreicht werden – das Prinzip der kommunizierenden Röhren.

Nun hatte Neukölln, das damals noch Rixdorf hieß, also einen eigenen Wasserturm. Für die Bürger brachte das allerdings keine spektakulären Veränderungen, denn bereits seit sieben Jahren wurden sie von den Charlottenburger Wasserwerken versorgt. Den notwendigen Druck erzeugte der Steglitzer Wasserturm auf dem Fichteberg. Doch dessen Leistung reichte bald nicht mehr. Rixdorf wuchs schnell. Innerhalb von sechs Jahren verdoppelte sich die Bevölkerungszahl, sodass sie 1893 bei rund 50 000 lag. Deshalb entschlossen sich die Wasserwerke für den Neubau. Die Planungen übernahm der Architekt Otto Techow. Der Spandauer Juliusturm war ihm Vorbild.

Wie aber hatten sich die Rixdorfer früher das lebensnotwendige Nass beschafft? Klar, es gab Brunnen. Das bedeutete aber nicht immer, Wasser in Eimern bis in das oberste Stockwerke  zu schleppen, zumindest nicht mehr im Jahr 1878. Damals begann nämlich die Versorgung mit Gas. Damit konnten Pumpen angetrieben werden, die Wasser aus den Kellerbrunnen in einen Tank auf dem Dachboden beförderten.

Jens U. Schmidt schreibt in seinem Buch „Wassertürme in Berlin“: „War der meist mit Zink ausgeschlagene Holzbehälter voll, so ergoss sich das Wasser über ein Überlaufrohr in den Hof, als Zeichen, den Motor abzustellen.“ In anderen Häusern arbeiteten Pumpen direkt in den Küchen.

Wie auch immer, die Versorgung per Turm war wesentlich bequemer und auch gesünder, denn das Brunnenwasser hatte keine gute Qualität. Und heute? Bis in die 1990er-Jahre wurde der denkmalgeschützte Wasserturm noch zeitweise eingesetzt, zum Beispiel zum Druckausgleich. Auch Feiern von Beschäftigten der Wasserbetriebe fanden dort statt. Heute steht der Turm leer und ist ungenutzt. Im Nebengebäude auf dem umzäunten Gelände hat eine Firma ihren Sitz, die im Brunnen- und Messstellenservice tätig ist. Übrigens hat es dort einst auch eine Straße namens „Am Wasserthurm“ gegeben. Im Berliner Adressbuch wurde sie zum ersten Mal 1909 und zum letzten Mal 1912 genannt. Sie verlief im Bereich der heutigen Leykestraße.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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