CDU kritisiert das Vorgehen des Bezirksamts
Ratten, Mäuse, Schaben, Motten – Großbäckerei geschlossen
Katastrophale hygienische Zustände führten am 4. März zur Schließung der Großbäckerei Höhn an der Neuköllnischen Allee. Die CDU wirft Bürgermeister Martin Hikel (SPD) Nachlässigkeit vor.
Wie es in dem Betrieb aussah, beschreibt die Polizei auf Facebook. „Wir versuchen es mal in sachliche Worte zu fassen: Schon beim ersten Betreten strömte den Beamten ein ekelerregender Geruch nach Ammoniak entgegen, wohl ausgehend von Mäuse- und Rattenfäkalien. Überall tummelten sich Schaben oder lagen tot auf dem Boden. Einer Beamtin lief eine Maus über die Schuhe. In anderen Bereichen gesellten sich Motten und Fliegen zu den Schaben. Ausgelegtes Gift wurde dem Schädlingsbefall offenbar nicht mehr Herr.“ Zudem seien bauliche und arbeitsschutzrechtliche Missstände festgestellt worden.
„Die Bäckerei hätte schon viel früher geschlossen werden müssen“, meint Gerrit Kringel, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung. Bereits im November habe die Lebensmittelaufsichtsbehörde wegen der Zustände Anzeige erstattet. „Dass es nun mehr als drei Monate dauerte, bis geschlossen wurde, offenbart eine besorgniserregende Nachlässigkeit des Bürgermeisters, in dessen Verantwortungsbereich der Fall fällt. Besonders fahrlässig: Der Betrieb soll auch Krankenhäuser und Seniorenheime beliefert haben“, kritisiert Kringel.
Betrieb schon länger unter Beobachtung
Die Vorwürfe will Hikel nicht auf sich sitzen lassen. Die Lebensmittelaufsicht sei allein in den letzten Monaten vier Mal in dem Betrieb gewesen. „Immer wurden Auflagen angeordnet beziehungsweise überprüft.“ Es habe vereinzelte Verbesserungen gegeben, dann hätten sich die Zustände aber massiv verschlechtert, deshalb sei es zur Schließung gekommen. „Die Vorwürfe, dass hier nicht ordentlich kontrolliert wurde, sind völlig haltlos. Ich empfehle Herrn Kringel, sich mit Fakten zu befassen statt haltlos Ängste zu verbreiten“, so der Bürgermeister.
Die CDU-Fraktion fordert indes „die Anpassung der Prüfprozesse, bessere personelle Ausstattung der Lebensmittelaufsichtsbehörde sowie die vollständige Aufklärung des Falls“. Dazu Martin Hikel: „Ich habe in diesem Jahr bereits eine zusätzliche Stelle eingerichtet, künftig werden neun statt acht Kontrolleure tätig sein.“ Rund 2500 Überprüfungen fänden jedes Jahr in Neukölln statt.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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