Wer kennt noch die elektronische Steuertechnik?
Museumsmacher suchen frühere Mitarbeiter von Bärenquell und EAW Treptow
Seit über 20 Jahren vergammelt an der Schnellerstraße die frühere Brauerei Bärenquell. Zu DDR-Zeiten half dort schon moderne Technik beim Brauen.
Vor gut zehn Jahren haben Ehrenamtliche des privaten Museums „Rechenwerk“ aus Halle/Saale die erst 1986 eingebaute elektronische Steuer- und Regelungstechnik ausgebaut und gesichert. Derzeit werden die mit Speicherschaltkreisen bestückten Anlagen im Museum restauriert. Hergestellt wurde die damals hochmoderne Technik im VEB EAW Treptow am S-Bahnhof Treptower Park. „Bärenquell war vermutlich die einzige Brauerei in der DDR, in der solch moderne Technik zum Steuern fast aller Betriebsabläufe eingesetzt wurde“, erklärt Siegmar Heik. Der 57-Jährige ist heute Automatisierungstechniker in einem Leipziger Autowerk, er arbeitet ehrenamtlich im Museum Rechenwerk mit.
Für die in der Brauerei sichergestellten Anlagen fehlen fast alle Dokumentationen, die Museumsleute aus Halle setzen deshalb auf das Wissen früherer Mitarbeiter. „Vermutlich haben ja damals jüngere Techniker mit der komplizierten Steuerungselektronik gearbeitet. Vielleicht leben sie ja noch in Berlin und lesen den Beitrag und sind bereit, unser Computermuseum zu unterstützen“, sagt Siegmar Heik. Ebenfalls gesucht werden frühere EAW-Mitarbeiter, die bei der Entwicklung und Produktion der Rechentechnik dabei waren. Es geht vor allem um die Steuerrechner S 2000-R und S 2000-S.
Nach Angaben des Computerexperten soll die Rechentechnik ab 1986 fast alle wichtigen Arbeiten in der Schöneweider Brauerei gesteuert haben, vom Einmaischen über die Gärung bis zur Abfüllung der als „Berliner Pilsener“ vertriebenen Biere.
Die Brauerei war an diesem Standort 1882 als Borussia-Brauerei gegründet worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde daraus der VEB Bärenquell. Am 1. April 1994 wurde die Bierproduktion in Niederschöneweide eingestellt.
Wer Siegmar Heik und das Museum Rechenwerk unterstützen möchte, meldet sich bitte bei ihm: Telefon 015160742793, siegmar.heik@gmx.de.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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