Park statt Parkplatz?
Anwohner machen gegen die Pläne der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten mobil

Der Parkplatz an der Tschaikowskistraße am südwestlichen Zugang zum Garten Schönhausen. | Foto: Bernd Wähner
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Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) plant, am Schloss Schönhausen ein Besucherzentrum einzurichten. Im Rahmen dieses Vorhabens soll auch der Parkplatz an der Tschaikowskistraße ausgebaut werden.

Nach Stand der bisherigen Planung soll durch Sanierungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen im Bereich der Nordgaragen sowie des angrenzenden Funktions- und Garagengebäudes das neu zu schaffende Besucherzentrum entstehen. Und zum Ende der Bauarbeiten, voraussichtlich Ende 2021, solle der dort vorhandene Parkplatz ausgebaut werden, sagt Frank Kallensee, der Pressesprecher der SPSG auf Anfrage der Berliner Woche.

Geplant sei, dass auf diesem Parkplatz 40 Fahrradstellplätze und 50 Parkplätze entstehen. Busse sollen indes nicht dort parken. „Für Busse soll gemeinsam mit dem Bezirk eine Lösung gefunden werden“, so der SPSG-Pressesprecher. Die Bewirtschaftung des Parkplatzes werde mit Parkscheinautomaten erfolgen, sodass für Besucher immer ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen.

Anwohner der Tschaikowskistraße sind von diesen Planungen allerdings alles andere als begeistert. Sie befürchten eine Zunahme von Verkehr, Lärm und Abgasen in ihrer Straße. Der bisher vorhandene Parkplatz darf heute nicht öffentlich genutzt werden. Nur SPSG-Fahrzeuge parken dort. Als Anwohner Burkhard Friedrich von der Plänen der SPSG erfuhr, versuchte er mehr Informationen zu erhalten. Denn seiner Auffassung nach ist es nicht nötig, den Parkplatz zu erneuern. Er erhielt die Auskunft, dass die Pläne den Zustand des Areals in den 1950er-Jahre berücksichtigen, als dort noch DDR-Präsident Wilhelm Pieck residierte.

Das kann Burkhard Friedrich allerdings nicht nachvollziehen. Wenn schon von Rückbesinnung und denkmalpflegerischen Vorgaben die Rede ist, dann sollte auch die frühere Nutzung des Schlosses ins Blickfeld gerückt werden. Das heißt, es sollten auch die landschaftlichen Konzepte von Peter Joseph Lenné zu Zeiten von Königin Elisabeth Christine angemessen berücksichtigt werden. Dort, wo in den 1950er-Jahren der Parkplatz an der Tschaikowskistraße gebaut wurde, befand sich zu Zeiten Elisabeth Christines nämlich eine Meierei mit Streuobstwiese. Würde statt des Parkplatzes die Streuobstwiese reaktiviert, könnte ein Teil des ursprünglichen Gartens, so wie er im 18. Jahrhundert aussah, wieder hergestellt werden. Mit Blick auf die rege Bautätigkeit in Niederschönhausen und die damit verbundene zunehmende Versiegelung von Flächen, könnte mit einer Renaturierung der Fläche ein Stück Grün zurückgewonnen werden.

Mit seinen Anregungen stieß Burkhard Friedrich bislang jedoch ins Leere. Auch seine Beschwerde bei der Stiftungsaufsicht der SPSG im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg brachte keinen Erfolg. Man teilte ihm mit, dass das Vorgehen der Stiftung rechtskonform nicht zu beanstanden sei. Deshalb wollen er und andere Mitstreiter demnächst eine Petition „Park statt Parkplatz“ starten.

Noch laufen die Planungen jedoch. Zwar sei laut Berliner Nachbarrechtsgesetz keine Information der Nachbarn erforderlich, weil es in diesem Bereich keine unmittelbar benachbarten Grundstückseigentümer gebe, erklärt Pressesprecher Frank Kallensee auf Anfrage. „Gleichwohl sollten, im Sinne eines guten Miteinanders, die Anwohner informiert werden.“ Organisieren müsse das aber die Grün Berlin GmbH, so Kallensee. Denn diese sei die Bauherrin für das Vorhaben.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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