"Leute, kommt wieder ins Kino"
York Kinogruppe modernisierte Kiez-Kino Blauer Stern

Nach umfangreichen Modernisierungsarbeiten ist der Blaue Stern wieder geöffnet. | Foto: Bernd Wähner
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Endlich hat es wieder geöffnet: das Kino Blauer Stern an der Hermann-Hesse-Straße 11.

In andere Kinos in der Stadt flimmern bereits seit Anfang Juli wieder Filme auf den Leinwänden. Doch das nördlichste Kino Berlins blieb für Besucher vorerst geschlossen. „Wir nutzten die Zeit seit Beginn des Lockdowns, um unser Versprechen einzulösen und Umbauarbeiten im Kino vorzunehmen“, sagt Christian Bräuer. Er ist gemeinsam mit Heinrich-Georg Kloster Geschäftsführer der York-Kino GmbH. Diese ist seit Mai 2018 Betreiber des Blauen Sterns.

Uwe Feld, der das Kino seit 1996 leitete, zog sich vor zwei Jahren aus persönlichen Gründen aus dem Kinogeschäft zurück. Er wandte sich zuvor an die Yorck-Kinogruppe. Von deren beiden Geschäftsführern wusste er, dass sie es verstehen, mit Herzblut Kiez-Kinos zu betreiben. Deshalb fragte er an, ob sie den Blauen Stern übernehmen würden. „Wir fühlten uns seinerzeit geehrt, dass er ausgerechnet uns ansprach“, gesteht Christian Bräuer. „In den Kiezen sind wir seit Beginn unserer Firmengeschichte zu Hause. Pankow ist ein lebendiger und vielfältiger Bezirk, der ganz hervorragend zu unseren bisherigen Standorten passt.“ Er und Kloster sagten deshalb zu. Sie versprachen zugleich, in den Ausbau und die Modernisierung des Kinos zu investieren.

Lockdown für Umbau genutzt

Bereits seit 1933 ist das Filmtheater im Herzen Niederschönhausens zu Hause. Erst unter dem Namen Bismarck-Lichtspiele, seit 1946 als Blauer Stern. 1987 wurde das Haus geschlossen, der Eingangsbereich nach der Wende als griechisches Restaurant genutzt. 1996 erfolgte durch Uwe Feld die Reaktivierung des zur Ruine verfallenen Kinosaales und die Wiedereröffnung des Hauses mit einem zweiten, zusätzlichen Kinosaal.

Viele Monate planten die neuen Betreiber den Umbau und die Modernisierung, berichtet Christian Bräuer. „Als der Blaue Stern dann, so wie alle Kinos in der Stadt, im Frühjahr wegen der Corona-Pandemie schließen musste, sagten wir uns: Nutzen wir die Zeit für den Umbau.“

Unter Beibehaltung des Charakters wurde das Haus seit April technisch, akustisch und optisch aufgefrischt. Im Foyer sind Zwischenwände entfernt, der Tresen erneuert und behagliche Sitzmöbel eingebaut worden. Im großen Saal wurde ein Gemäldemotiv der befreundeten Künstlerin Mechtild van Ahlers verwendet, um ihn in ein Gesamtkunstwerk zu verwandeln. Dort dominiert zwar das Blau, aber es verbindet sich mit viel Rot, das gut zum neuen Vorhang im Kinosaal passt. Weiterhin ist im Blauen Stern ein neues Lichtkonzept umgesetzt worden. In die umfangreiche Technik des Hauses wurde investiert, ebenso in ein modernes Akustikkonzept. Im großen Saal finden in den neuen Sitzen 165 Zuschauer Platz. Wegen der Corona-Auflagen, die sich immer wieder ändern, darf zurzeit allerdings nur höchstens die Hälfte der Plätze belegt werden. Im kleinen Saal, der 74 Plätze hat, fanden zunächst nur technische Erneuerungen statt.

Treffpunkt für Menschen im Kiez

Zur Wiedereröffnung des Blauen Stern konnten Christian Bräuer und Heinrich-Georg Kloster Bürgermeister Sören Benn (Die Linke) begrüßen. Dieser wohnt nur sechs Minuten entfernt. „Der Blaue Stern ist also auch mein Kiez-Kino. Und ich freue mich, dass Sie dafür sorgen, dass es erhalten bleibt“, sagt Benn an die beiden Geschäftsführer gewandt. „Dass Sie an diesem Standort, in einem Kiez weit ab vom Zentrum der Stadt weitermachen, gibt Hoffnung. Wenn dieses Kino schießen würde, gebe es kaum noch ein kulturelles Angebot im Ortsteil Niederschönhausen“, erklärt Benn. Dieses Kino sei nicht nur ein Ort, an dem nur Filme abgespielt werden, sondern es sei ein Treffpunkt für Menschen aus dem Kiez. Es habe somit auch eine soziale Funktion. Deshalb ruft der Bürgermeister auf: „Leute, kommt wieder ins Kino!“

Dass es mit dem modernisierten Blauer Stern weitergeht, freut den Bürgermeister umso mehr, weil er im Ortsteil Prenzlauer Berg gerade mit den dortigen Mitarbeitern, Kiezbewohnern und Filmfreunden um den Erhalt des Kinos Kolosseum an der Schönhauser Allee kämpfen muss. Auch bei diesem handelt es sich um ein traditionsreiches Filmtheater, dessen Schließung eine Lücke im Ortsteil hinterlassen würde.

Weitere Informationen zum Blauen Stern und seinem aktuellen Programm: https://yorck.de/kinos/blauer-stern.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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