Werner Otto war zweimal bei den Olympischen Spielen als Radsportler dabei

Werner Otto nahm zweimal an Olympischen Spielen teil. Danach war er Trainier und baute zum Beispiel für Profi Jens Vogt, der auf diesem Bild zu sehen ist, ein Rennrad. | Foto: BW
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Niederschönhausen. Die Olympischen Spiele würden Berlin gut tun. Da ist Werner Otto ganz sicher. Er hat dieses sportliche Großereignis zweimal als Athlet miterlebt.

Deshalb fiebert er der Bewerbungsentscheidung des Deutschen Olympischen Sportbundes am 21. März entgegen.

Werner Otto (66) ist eine Radsportlegende. "Dass ich Radsportler wurde, ist der Friedensfahrt zu verdanken", erinnert er sich. Am Zielort gab es immer eine Kleine Friedensfahrt für Nachwuchssportler. An der nahm er 1962 in Dresden teil und gewann. "Das Ziel war in einem Stadion mit 20 000 Menschen. Ich fuhr auf der gleichen Bahn, wie später die Friedensfahrer. Die Siegerehrung fand auf dem Podest statt, auf dem auch der Etappen- und der Gesamtsieger standen. Das war ein prägendes Erlebnis."

Sein Vater wollte aber, dass Werner Otto erst mal einen Beruf erlernt. So wurde er Fahrzeugelektriker, ging danach aber sofort zum SC Berlin und trainierte fleißig. Seine ersten Olympischen Spiele erlebte Werner Otto 1968 in Mexiko. "Das war für mich ein großes Erlebnis. Als DDR-Sportler sind wir damals noch in einem Schwarz-Rot-Gold-Trikot mit olympischen Ringen und ohne DDR-Emblem gestartet", erinnert er sich. "Mexiko habe ich als sehr farbiges Land in Erinnerung, aber auch mit sehr viel Armut. In Mexiko City spürte man aber, dass die Olympischen Spiele der Stadt viele Impulse brachten und sie durch die Spiele aufblühte." Von seinem Start kam Werner Otto mit einem 6. Platz zurück.

Ein Jahr später wurde er Weltmeister, danach Vizeweltmeister und 1971 noch einmal Weltmeister. "Aber die Olympischen Spiele hatten für mich immer einen höheren Stellenwert", gesteht er. "Weltmeisterschaften finden jedes Jahr statt, die Spiele aber nur alle vier Jahre. Außerdem bekommt man bei Olympia auch viele Kontakte zu Sportlern anderer Sportarten, was bei den Weltmeisterschaften in der eigenen Sportart ja nicht der Fall ist."

So war Werner Otto stolz, dass er sich 1972 für die Spiele in München qualifizierte. An diese Spiele erinnert er sich allerdings mit gemischten Gefühlen. "Stolz bin ich, dass ich im Tandemrennen mit Hans-Jürgen Geschke die Silbermedaille gewann, auch wenn wir äußerst knapp Gold verpassten", sagt er. "Andererseits war ich damals keine 50 Meter von dem Ort entfernt, von dem die israelischen Sportler von Terroristen entführt wurden."

Werner Otto trat 1974 vom Leistungssport zurück. Danach wurde er zum erfolgreichen Trainer unter anderem für Emanuel Raasch, Jens Fiedler, Bill Huck, Bernd Dittert, Carsten Wolf, Guido Fulst und Robert Bartko. In den 16 Jahren als Trainer errangen seine Schützlinge 18 Olympia- und WM-Medaillen. Werner Otto ist mehrfacher Seniorenvizeweltmeister und trainiert ein Team von 30- bis 40-jährigen, die sich auf Seniorenweltmeisterschaften in ihren Altersklassen vorbereiten. Außerdem ist er Vorsitzender eines Radsportvereins in Niederschönhausen.

"Mit Blick auf die Berliner Olympia-Geschichte könnte die Stadt der Welt zeigen, dass sie heute weltoffen, bunt und multikulturell ist. Diese Chance sollten wir nicht verpassen", sagt Otto. "Außerdem bin ich der festen Überzeugung, dass eine Bewerbung den Kinder- und Jugendsport voranbringen würde. Außerdem würde rascher in die Infrastruktur investiert. Auch das braucht Berlin."

Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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