Polizei warnt vor perfidem Telefontrick

Patrick Simonsmeier (links) und Andreas Knüppel warnen vor falschen Polizeibeamten. Sehr wichtig: Man sollte wissen, wie die Ausweise aussehen müssen.
  • Patrick Simonsmeier (links) und Andreas Knüppel warnen vor falschen Polizeibeamten. Sehr wichtig: Man sollte wissen, wie die Ausweise aussehen müssen.
  • hochgeladen von Silvia Möller

Nikolassee. Eine fiese Masche des Trickbetrugs greift derzeit um sich. Per Telefon versuchen die Täter, an Geld und Wertsachen zu kommen. Vor allem ältere Menschen im Südwesten der Stadt sind die Opfer.

„Die Variante ist relativ neu“, berichtet Andreas Knüppel, Polizeioberrat und Leiter der Abschnitts 43 in der Alemannenstraße 10. Ein vorgeblicher Polizeibeamter ruft an, erklärt, eine Einbrecherbande sei festgenommen worden. Dabei seien Hinweise zu einem bevorstehenden Einbruch im Haus des Angerufenen gefunden worden. Der falsche Polizist fordert dazu auf, die Wertsachen aus dem Tresor zu holen. Er komme dann vorbei und hole sie ab. So könnten Geld und Schmuck sicher verwahrt werden.

Alternativ heißt es, einige mutmaßliche Täter seien noch auf freiem Fuß. Die Polizei würde Häuser beobachten, bei denen sie mit Einbrüchen rechne – unter anderem das der angerufenen Person. Diese soll ihre Wertsachen in eine Mülltonne auf dem Grundstück packen, die Polizei könne sie dann unbemerkt sicherstellen und dabei die Täter schnappen. „Damit werden die Angesprochenen zu Verbündeten, zu Helfern der Polizei gemacht“, sagt Kriminalhauptkommissar Patrick Simonsmeier.

„Das besonders Perfide daran ist, dass im Display der Angerufenen oft die Notrufnummer  110 erscheint“, berichtet Knüppel.

Rufen die Betrogenen am nächsten Tag bei der Polizei an, um zu erfahren, wann sie ihre Wertsachen wieder erhalten, ist es für Hilfe natürlich zu spät. „Auf diese Weise können ganze Lebensersparnisse verschwinden“, sagt Knüppel. Nicht nur der materielle Verlust sei schlimm, es entstehe auch psychischer Schaden. „Die Täter ziehen zudem die Polizei mit hinein, so kommt es zu einem Vertrauensverlust.“

80 000 Euro erbeutet

Was kaum jemand weiß: Die  110 ruft nie an, diese Nummer wird nur angerufen. Ein Anruf der Berliner Polizei würde immer mit der 4664 beginnen.

Der Notruf-Trick greife immer mehr um sich, ganze Straßenzüge seien abtelefoniert worden, so Knüppel. „Am vorigen Wochenende gab es rund 15 Anzeigen, die sich auf den Telefontrick bezogen“, ergänzt Simonsmeier. Erheblicher Schaden ist bereits zu verzeichnen, allein in einem Fall wurden 80 000 Euro erbeutet.

Neben den Betrugstaten gibt es die Versuchstaten, bei denen eine hohe Dunkelziffer vermutet wird. Sie ergibt sich daraus, dass sich nicht alle Betroffenen, bei denen der Versuch nicht geklappt hat, auch melden. Das Schamgefühl, beinahe auf einen üblen Trick hereingefallen zu sein, spielt dabei eine Rolle. Versuchstaten sollten auf jeden Fall gemeldet werden. „Sie liefern uns wichtige Hinweise auf die Trickbetrüger“, erklärt Knüppel.

Die versuchten Betrügereien konzentrieren sich in den Villengebieten, aber auch in Lankwitz und Steglitz gab es Meldungen sowie in Wilmersdorf und Tempelhof.

Die Polizei setzt vor allem auf Prävention, informiert an Ständen, an zentralen Plätzen und in Einkaufspassagen, geht in Seniorenwohnheime und -freizeitstätten.

Aber jeder kann sich auch selbst schützen. So müsse man wissen, dass die Polizei keine Wertsachen abholt und einen Besuch vorher ankündigt. „Wenn ein verdächtiger Anruf kommt, sollte sofort die  110 gewählt werden“, sagt Knüppel. Auch die Internetwache unter  46 64 46 64 oder der Abschnitt 43 unter  46 64 44 37-00/-01 können angerufen werden.

Erscheinen vorgebliche Polizisten, sollten die Ausweise genau geprüft werden. Wie sie aussehen, steht unter http://asurl.de/13hl. In jedem Fall sei Anzeige zu erstatten. Dies ist auch online möglich (https://www.internetwache-polizei-berlin.de/). uma

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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