Ausstellung erinnert an DDR-Auszeichnungen im Werk für Fernsehelekronik
Arbeiter und Angestellte in der DDR wurden immer mal ausgezeichnet. Mit Buchprämien, Orden oder auch mit einem Artikel in der Betriebszeitung. Im Industriesalon Schöneweide erinnert jetzt eine Ausstellung daran. Rund um den markanten Turm von Peter Behrens gab es von 1960 bis 1992 das Werk für Fernsehelektronik (WF). In der SED-Betriebszeitung "Sender" wurde regelmäßig über den besten Arbeiter des Monats berichtet. "Der bekam einen kleinen Beitrag, ein Foto am Arbeitsplatz und 30 Mark Prämie", erzählt Susanne Reumschüssel vom Industriesalon.
Die Fotografin Susanne Schleyer und der Autor Michael Stephan haben die alten Beiträge aus dem "Sender" gesichtet und Kontakt zu den einst Ausgezeichneten hergestellt. 28 von ihnen waren zu Interviews bereit und ließen sich für die Ausstellung fotografieren. "Wir gingen davon aus, dass die Fotos in der Betriebszeitung Propagandazwecken dienten. Deshalb haben uns die Menschen interessiert, die hinter den Bildern stehen", erzählt Michael Stephan.
Herausgekommen ist, dass fast alle der Befragten die Ehrung nicht allzu wichtig genommen haben. Sie haben ihre Arbeit ordentlich erledigt und sind eben mal in die Betriebszeitung gekommen. "Vom Sieg des Sozialismus haben wir bestimmt nicht geträumt", sagt eine der vor 40 Jahren Geehrten, die ihren Namen aber nicht nennen will. Ohnehin sind die Ausgezeichneten, für das Projekt wurden nur Frauen ausgewählt, in der Ausstellung nur mit Vornamen und abgekürztem Nachnamen verzeichnet. Heike Matthes (56) erhielt sogar mehr als Foto und Prämie. "Ich war Facharbeiter für Mikroelektronik und arbeitete im Bereich Leuchtdiode. Für die Messe der Meister von Morgen - eine Art "Jugend forscht" zu DDR-Zeiten - hatten wir ausgetüftelt, wie Leuchtdioden effektiver hergestellt werden können. Dafür gab es neben dem Artikel in der Betriebszeitung eine Reise in die Sowjetunion", erinnert sie sich.
Für die Ausstellung wurden die Betriebszeitungsbeiträge mit den historischen Fotos der Geehrten kombiniert. Dafür hat Susanne Schleyer die Frauen noch einmal für aktuelle Porträts vor die Kamera geholt. Dazu laufen über Lautsprecher die Erinnerungen der Ausgezeichneten über ihre Arbeit im WF. Hier ein kurzes Video:
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