Erinnerung an Design aus der DDR im Industriesalon
"Plaste von der Burg" ist der Titel der neuen Ausstellung an der Reinbeckstraße. Die "Burg" steht für die Hochschule für industrielle Formgestaltung in Halle, Burg Giebichenstein. Zusammengetragen hat die Exponate der Berliner Architekt Richard Anger (62). "Ich habe schon immer Design für die Nachwelt gesammelt. Auf Flohmärkten habe ich nach der Wende zahlreiche Gebrauchsgegenstände der DDR aus Kunststoff gefunden. Bei denen standen Gebrauchsfähigkeit und Langlebigkeit im Vordergrund", erzählt der gebürtige Ulmer, der jetzt in Waldesruh lebt.Gesammelt hat Anger fast alles, was damals in Haushaltswarenläden oder im bekannten Fachgeschäft "Chemie im Heim" an der Karl-Marx-Allee verkauft wurde. Plastikteller für den Campingurlaub, Getränkeflaschen, die ihren Nachgeschmack nach Kunststoff bis heute nicht verloren haben, bunte Eierlöffel und Wäscheklammern, die immer noch in Haushalten zwischen Rügen und Erzgebirge zu finden sind. Gelegentlich schossen die Designer in Halle auch über das Ziel hinaus. "Da gab es eine Zitronenpresse, die war so gebaut, dass der Saft auf den Küchentisch kleckerte. Nach zwei Jahren bemerkte man den Fehler und änderte das Aussehen", berichtet Anger.
Im Jahr 1958 hatte die staatliche Plankommission die Verdoppelung der Chemieproduktion beschlossen. Fortan war fast kein Lebensbereich mehr davon ausgenommen, das Kunststoffartikel Einzug hielten. Bei Kinderbadewannen oder Wäschekörben mag der Einsatz des Materials ja angemessen gewesen sein. Plastikteller für die Schulspeisung sind aber schon damals nicht jedermanns Geschmack gewesen. "Ich finde fast alle Meine Stücke aber durchaus reizvoll", meint Richard Anger.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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