Union plant für 37.000 Zuschauer

Waldseite und Clubhaus mit Fanhaus, Union-Zeughaus, Fankneipe sowie Büros. | Foto: 1. FC Union Berlin e. V.
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  • Waldseite und Clubhaus mit Fanhaus, Union-Zeughaus, Fankneipe sowie Büros.
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Oberschöneweide. Im Jahr 2020 wird das Stadion An der Alten Försterei 100 Jahre alt. Der 1. FC Union will es um 15.000 auf 37.000 Plätze aufstocken. Für die Erweiterung werden rund 38 Millionen Euro veranschlagt.

Kiek an, die wollen schon wieder bauen! Beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Union planen die Macher jedenfalls wieder eine große Nummer. Zum dritten Mal seit dem Sommer 2008 wird sich das Stadion An der Alten Försterei schon in drei Jahren gewaltig vergrößert haben.

Die Ziele der Vereinsführung um Präsident Dirk Zingler und Stadion-Architekt Dirk Thieme sind ambitioniert. Bis 2020 soll das Fassungsvermögen von 22.012 auf 36.978 Besucher steigen. Im Ranking der größten Stadien Deutschlands würde die Alte Försterei von Position 52 auf Platz 18 hochschnellen. Auf der Info-Veranstaltung am 20. Juni feierten 4000 Anhänger die Pläne mit Gesängen.

Die in der Saison 2008/2009 von über 2000 Fans gebauten drei Stehplatztribünen blieben als Unterring erhalten. Sie erhalten jeweils einen Oberring. Neue Sitzplätze entstehen auf der Gegengerade inklusive VIP-Logen und im Gästeblock. Erhalten bleiben die Sitzmöglichkeiten auf der Haupttribüne, die nicht verändert wird.

Der Zugang zur Gegengerade, für die ein zehn Meter breiter Streifen vom Trainingsgelände der Profis geopfert werden muss, erfolgt über zwei große Freitreppen. Die Neubauten inklusive der sieben Treppenhäuser erhalten in Anlehnung an die Oberschöneweider Industriebauten wie schon die Haupttribüne gelbe Klinker.

Der Charakter eines mehrheitlichen Stehplatzstadions bleibt nach dem Willen der Vereinsführung und der Anhänger bestehen. Insgesamt 28692 „Steher“ bedeuten 10297 mehr als jetzt. Selbst Borussia Dortmund (28337) würde sich dann hinter Union einordnen.

Ursprünglicher Anlass für die Erweiterung ist, dass die Deutsche Fußball-Liga für die 1. Bundesliga 8000 Sitzplätze vorschreibt. Union hat aktuell nur 3617. Zeitgleich stieg die Nachfrage. Der Zuschauerschnitt lag bei 20.859 von möglichen 22.012 Besuchern.

Tickets gab es im Prinzip nur noch für Vereinsmitglieder und Dauerkarten-Inhaber. „Wir sind an die Kapazitätsgrenzen gestoßen“, sagt Zingler angesichts der inzwischen 16.000 Vereinsmitglieder. 2016/17 hatte Union 10 100 Dauerkarten-Inhaber.

Die Folge ist eine Verteuerung der Tickets. Und der Zwei-Spiele-Rabatt für Dauerkarten entfällt ab sofort. Ab Sommer 2018 gibt es die Dauerkarte nur noch für Vereinsmitglieder. Rabatte könnte es wieder in der neuen Alten Försterei geben.

Das 60.000 Quadratmeter große Vereinsgelände wird auch an der Stelle bebaut, wo die früheren Kabinencontainer den Fanshop und Büros beherbergen. Im Frühjahr 2018 ist der Baubeginn für das neue Klubheim avisiert, das den Fanshop, das Fanhaus, eine Kneipe und Büroräume aufnehmen soll. Dieses Gebäude soll bis Sommer 2019 fertig sein. Das Forsthaus, das dem Stadion den Namen gab, soll ein Museum werden.

Für die Stadionerweiterung soll in diesem Jahr das Bebauungsplanverfahren beginnen. Bei positivem Ausgang kann im Frühjahr 2019 bei laufendem Spielbetrieb und eingeschränkter Zuschauerkapazität angefangen werden. 2020 zum 100. Geburtstag der Alten Försterei könnte das Stadion fertig sein. Die Forderung der Deutschen Fußball-Liga nach 8000 Sitzplätzen würde sogar um 286 überschritten.

38,1 Millionen Euro soll der Spaß kosten. 24 Millionen Euro verschlingen die Stadionerweiterung, 6 Millionen der Neubau des Klubhauses und 6,3 Millionen Euro die Baunebenkosten. Immerhin beinhaltet die Gesamtsumme auch den Kauf des Stadiongeländes für 1,8 Millionen Euro. Andernfalls hätte Union im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrags bis 2073 monatlich weiterhin 10.000 Euro an das Land Berlin überweisen müssen. Es soll Interesse von Investoren geben. Ein genauer Finanzierungsplan liegt noch nicht vor. Geld will Union durch die Bebauung und den Verkauf von zwei Vereinsimmobilien in der Hämmerling- und Lindenstraße reinholen.

Das größte Problem bleibt neben den zu nehmenden Hürden für den Lärm- und Umweltschutz aber wohl die Verkehrssituation. Rund um das Stadion geht an Spieltagen zeitweise schon jetzt nichts mehr. Zusätzliche Parkplätze will der Verein nicht bauen. Union setzt auf öffentliche Verkehrsmittel und „Park and Ride“. Der Verein hofft auf Hilfe vom Land Berlin und ein Entgegenkommen der BVG.

Alle möglichen Widrigkeiten zusammengenommen, könnte es Verzögerungen geben. Union scheint das ein Stück weit einzuplanen. Vereinschef Dirk Zingler denkt offen schon über eine Aufstockung der Haupttribüne nach. Denn die ist nach der Erweiterung der drei anderen Traversen hinsichtlich der Höhe der kleinste Komplex im Stadion. Matthias Koch

Waldseite und Clubhaus mit Fanhaus, Union-Zeughaus, Fankneipe sowie Büros. | Foto: 1. FC Union Berlin e. V.
Zur Vorstellung der Umbaupläne war die Haupttribüne voll. | Foto: Matthias Koch
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Matthias Koch aus Köpenick

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