Modellprojekt für andere Anlagen
Schildow-Waldeck soll ein Wohngebiet werden
Die Erholungsanlage Schildow-Waldeck ist keine der üblichen Kleingartenanlagen. Dort wird, historisch bedingt, zu einem großen Teil dauerhaft gewohnt.
Die Fläche, auf der sich die Erholungsanlage befindet, gehört dem Land Berlin. Seit einigen Jahren wird deshalb in Zusammenarbeit von Bezirksamt und BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH daran gearbeitet, sie städtebaulich zu einem Wohngebiet zu entwickeln. Weil die Siedlung für Blankenfelde sehr wichtig ist, haben sich Bürger bei Abgeordnetenhausmitglied Torsten Hofer (SPD) erkundigt, wie der aktuelle Sachstand ist. Seit einer Informationsveranstaltung im Juni 2018 hätten sie nichts mehr von diesem Vorhaben gehört. Daraufhin wandte sich Hofer mit einer entsprechenden Anfrage im Abgeordnetenhaus an den Senat, der das Bezirksamt um Auskunft bat.
Hofer erfuhr, dass die Umwandlung der Anlage zu einem „normalen“ Wohngebiet, so wie es auch die BVV bereits beschlossen hatte, nicht so einfach umzusetzen ist. Schildow-Waldeck sei in der Vergangenheit ungeordnet gewachsen, teilte man ihm mit. Die Infrastruktur der Anlage muss deshalb angepasst werden, da sie nicht der eines Wohngebiets entspricht. Zum Beispiel sind die Wege unbefestigt und zu schmal für Feuerwehrfahrzeuge.
Andere Siedlungen mit gleichem Problem
Er erfuhr, dass es in Pankow mehrere Siedlungen gibt, in denen die Situation mit der in Schildow-Waldeck vergleichbar ist. Um die Verhältnisse in diesen Anlagen zu sortieren, möchte der Bezirk zunächst mit dem Modellprojekt Schildow-Waldeck praktische Erfahrungen sammeln. Später könnte die Anlage als Beispiel für ähnliche Siedlungen dienen.
Dazu arbeitet der Bezirk Pankow eng mit der BIM zusammen. In dessem Auftrag erstellt die BIM ein städtebauliches Entwicklungskonzept für Schildow-Waldeck. „Wie ich erfahren habe, gibt es dazu bereits einen ersten Vorentwurf. Die Arbeiten am endgültigen Entwicklungskonzept werden noch 2021 abgeschlossen“, bericht Torsten Hofer. Das Konzept kann aber erst umgesetzt werden, nachdem der Bezirk für das Gebiet einen Bebauungsplan aufgestellt und Baurecht geschaffen hat. Dazu wird ein formelles B-Plan-Verfahren mit einer Bürgerbeteiligung nach Baugesetzbuch durchgeführt.
Städtebauliche Grobkonzepte
geprüft
„Wie ich weiter erfahren habe, wird gerade ein Kommunikationskonzept erstellt“, so Hofer weiter. „Der Bezirk und die BIM haben dazu einen Dienstleister beauftragt, der geeignete Formate entwickelt, um Eigentümer und Pächter der Anlage einzubeziehen.“ Inzwischen habe der Bezirk mehrere städtebauliche Grobkonzepte geprüft. Dabei wurde unter anderem untersucht, wie die Erschließung der Anlage gesichert werden könne. Für Teilflächen wurde überlegt, ob dort die Wohnnutzungen ergänzt werden könnten. Zudem benötigt das Gebiet öffentliche Grünflächen und Spielplätze. 2018 und 2020 wurden unter anderem auch schon Vermessungsarbeiten durchgeführt. 2019 gab es außerdem einen geotechnischen Bericht. 2020 wurde ein bodenkundliches Gutachten eingeholt.
„Noch gibt es nicht für alle Probleme eine Lösung, hat mir der Bezirk mitgeteilt“, so Hofer. „Das betrifft zum Beispiel die öffentliche Erschließung im beengten Straßenraum. Es ist außerdem zu klären, wie bauordnungsrechtlich vorgegangen muss, um den baulichen Bestand in der Anlage zu ordnen. Untersucht werden muss noch, welchen Einfluss die vorhandenen schutzwürdigen Böden auf die Entwicklung des Wohngebietes haben. Und aktuell wird an einem Entwässerungskonzept für Niederschlagswasser gearbeitet.“
Bezirk und die BIM beraten derzeit über eine Vereinbarung, um die nächsten Entwicklungsschritte für Schildow-Waldeck zu einem Wohngebiet festzulegen, erfuhr Torsten Hofer.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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