Die Berliner Woche nimmt Sie mit auf einen Rundgang durch die Pankower Jugendkunstschule

Sofia lässt sich von Barbara Bondzio ein paar Tipps für ihr Unterwasserbild im Kurs „Freies Malen“ geben. | Foto: Bernd Wähner
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Pankow. Das Gebäude in der Neuen Schönholzer Straße 10 ist ein richtiges Schulhaus, sogar frisch saniert. Doch normalen Unterricht gibt es dort nicht. Im Haus wird jeden Tag getöpfert, gemalt und Theater gespielt. Im fünften Teil der Serie „Unser Kiez – Rund um die Florastraße“ nimmt Sie die Berliner Woche mit in die Pankower Jugendkunstschule (Juks).

Es ist kurz vor 16 Uhr. Die Schulleiterin Ines Lekschas ist gerade im Büro angekommen. Schnell hört sie die Nachrichten auf dem Anrufbeantworter ab. Könnte sein, dass etwas Dringendes dabei ist. Der Nachmittag beginnt scheinbar entspannt. Doch ab 16 Uhr steppt der Bär. Dann beginnen die Nachmittagskurse. Um die 100 Kinder kommen dann in die Werkstätten und Ateliers. „Geleitet werden alle Kurse von professionellen Künstlern“, sagt Ines Lekschas, während sie den Reporter mit auf ihren Rundgang nimmt.

Viel mehr Platz nach dem Ausbau

Im Keller wird getöpfert und an Skulpturen gearbeitet. „Die Räume sind erst im Zuge der Sanierung unseres Hauses ausgebaut worden“, so die Schulleiterin. „Mit dem Ausbau des Kellers haben wir jetzt viel mehr Platz. Damit können wir auch mehr Kurse anbieten. Von Montag bis Freitag sind es inzwischen 29 Nachmittagskurse.“

Das Erdgeschoss bietet gleich zwei großen Bauwerkstätten Raum. Dort leitet Martin Enderlein die „Bauwerkstatt Maschinen“. Alle, die Lust darauf haben, mit Bohrer und Säge, Holz oder Kunststoff kleine Schiffe oder andere Vehikel zu konstruieren, sind willkommen. Lena, Lisa und Peter bauen gerade eine Art Seifenkiste. „Wir haben ein richtiges Fahrzeug nach unseren Vorstellungen montiert“, erklärt Peter begeistert. „Es macht richtig Spaß, handwerklich zu arbeiten.“ In allen Werkstätten der Juks ist nicht nur nachmittags Betrieb. Vormittags führen Schulklassen künstlerische Projekte und Workshops im Haus durch. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt knapp 9000 Schüler, die die Werkstätten nutzten.

Das erste Obergeschoss teilt sich die Juks mit dem Carl-von-Ossietzky-Gymnasium. „Hier haben wir eine Modewerkstatt“, so Ines Lekschas. Weil in der an diesem Nachmittag tote Hose ist, nutzt der Reporter Chance, mehr über die Juks-Leiterin zu erfahren. Ines Lekschas ist Kunstlehrerin an der Heinz-Brandt-Oberschule. Die Jugendkunstschule leitet sie seit fünf Jahren. „Die Stelle wurde ausgeschrieben. Eine Kollegin sprach mich an, ob das nicht was für mich wäre“, erinnert sie sich. „Ich hatte bereits zwei Kinder und war mir nicht sicher, ob ich das schaffen würde. Aber mein Mann redete mir zu. Und heute bin ich froh, dass ich mich bewarb.“ Für die Leitung der Jugendkunstschule wird sie die Hälfte ihrer Arbeitszeit freigestellt.

Sich mit Farbe und Pinsel ausdrücken

Im zweiten Obergeschoss ist Ines Lekschas gleich in ihrem Element. Sie begrüßt Barbara Bondzio herzlich, kommt sofort mit den malenden Kindern ins Gespräch, als sie eines der vier Ateliers auf dieser Etage betritt. Barbara Bondzio leitet mit viel Hingabe den Kurs „Freies Malen“. „Ich bin bereits seit acht Jahren im Kurs“, sagt Lilli. Die Elfjährige zeigte sehr früh Talent. „Ich finde es einfach toll, mich mit Pinsel und Farbe auszudrücken. Darum bleibe ich auch dabei“, sagt sie.

Das dritte Obergeschoss ist mit viel Technik vollgestopft. Ein richtig großes Fotolabor sowie Räume für Videoschnitt und digitale Bildbearbeitung stehen den Kursteilnehmern dort zur Verfügung. Katrin Eissing unterstützt Kinder zum Beispiel beim Herstellen eigener Trickfilme. Einige dieser kleinen Kunstwerke sind auf www.youtube.com/user/KatrinJUKSPankow zu sehen.

Unterm Dach des Hauses befindet sich auch das Juks-Theater mit 70 Plätzen. In ihm bietet vor allem Andreas Pirl Theaterkurse an und erarbeitet Inszenierungen. „Die Nachmittagskurse laufen sehr gut. Das ist in erster Linie den engagierten Kursleitern zu verdanken“, sagt Ines Lekschas. Auch die Vormittagsangebote für Schulen sind sehr stark nachgefragt. „Wir haben jetzt schon Terminbuchungen für Januar 2017.“

Weitere Informationen gibt es auf www.juks-pankow.de. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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