Glasnost-Glockenspiele
Zwei Chronisten erinnern an legendäre Konzerte der Weltstars in Ost-Berlin
„Like a Rolling Stone: Dylan, Cocker, Springsteen – Weststars in der DDR“ heißt ein neues Buch von Christoph Dieckmann und Harald Hauswald.
Für Rockfans aus dem Osten Berlins fiel die Mauer nicht erst 1989, sondern bereits zwei Jahre zuvor. Denn plötzlich durften Weltstars aus dem Westen in Ost-Berlin auftreten. Hunderttausende junge Menschen aus der gesamten DDR strömten zusammen und feierten ihre Idole. Die unvergesslichen Konzerte von Bob Dylan im Treptower Park oder Bruce Springsteen und Joe Cocker auf der Radrennbahn in Weißensee bleiben prägende Erfahrungen einer ganzen Generation.
Zwei der wichtigsten Chronisten der späten DDR erlebten diese legendären Rock-Wallfahrten hautnah mit. Der Fotograf Harald Hauswald fing das begeisterte Publikum in atmosphärisch dichten Bildern ein. Und er fotografierte seinerzeit die Musiker aus einer Nähe, die heute kaum noch denkbar wäre.
Ergänzt werden seine Aufnahmen in diesem Buch durch Reportagen von Christoph Dieckmann. In einem aktuellen Essay erläutert der renommierte Journalist die politischen Hintergründe und erzählt von der Freiheitskraft des Rock ’n’ Roll: „Dem Umbruch klang Musik voran. Die großen Westkonzerte in der DDR waren Glasnost-Glockenspiele, bis dem SED-Staat die Stunde schlug.“
Das neue Buch erscheint im Jaron-Verlag und kostet 20 Euro (ISBN 978-3-89773-857-7). Auf den 104 Buchseiten finden sich 72 Fotos von Harald Hauswald. Eine Ausstellung ausgesuchter Bilder aus diesem Buch ist bis zum 31. Januar im Buchlokal in der Ossietzkystraße 10 zu besichtigen. Geöffnet ist montags bis sonnabends von 10 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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