Zhanna Baghdasaryan hilft seit zehn Jahren beim Heimischwerden

Zhanna Baghdasaryan (links) im Gespräch mit Mitgliedern ihres Vereins. Sie hilft armenischen Familien, die nach Berlin kommen, hier heimisch zu werden. | Foto: Bernd Wähner
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Pankow. Vor zehn Jahren gründete Zhanna Baghdasaryan den Verein Deutsch-Armenische Initiative gemeinsam mit vier Familien. Ihr Ziel war es, Menschen aus ihrem Heimatland zu helfen, sich in Berlin zurechtzufinden.

Inzwischen machen im Verein 230 armenischstämmige Familien mit. Und in die Angebote werden inzwischen auch Berliner und Migranten aus anderen Ländern mit Freude integriert. Das ist der rührigen Vereinsvorsitzenden und ihrem Vorstand zu verdanken.

Zhanna Baghdasaryan ist von Hause aus Russischlehrerin. Die 51-Jährige promovierte in russischer Sprache, Literatur und Pädagogik. Danach arbeitete als Russisch-Dozentin an einem Lehrstuhl der Universität Jerewan. 1999 kam sie mit ihrem Mann nach Berlin. Der hatte die Chance, dort als selbstständiger Unternehmer zu arbeiten.

In der fremden Stadt

„Ich blieb dann erst einmal zwei Jahre zu Hause, kümmerte mich um unsere drei Kinder“, erinnert sich die Armenierin an die erste Zeit in der fremden Stadt. Doch allmählich fiel ihr die Decke auf den Kopf. Sie brauchte andere Menschen um sich herum. Es gelang ihr, beim Verein Oase Berlin eine Stelle zu bekommen. Dort unterstützte sie die Integration von Migranten, die nach Berlin kamen.

Sie merkte, dass darunter auch immer mehr Armenier waren. „Armenier leben nicht nur in Armenien, sondern zum Beispiel auch in Tschetschenien, im Irak und in Syrien“, so Zhanna Baghdasaryan. „In ganz Deutschland gab es keine spezielle Beratungsstelle für Armenier. Das wollte ich ändern. Tatkräftig unterstützten mich dabei Torsten Falkenberg und Editha Kindzorra vom Verein Oase Pankow.“

Inzwischen ist die Deutsch-Armenische Initiative (DAI) ein eigenständiger Verein. Er zählt zu den aktivsten Mitgliedern im Pankower Netzwerk der Migrantenorganisationen. Der Verein berät aber nicht nur Migranten aus dem Bezirk. Er erhält inzwischen Anfragen aus dem gesamten Bundesgebiet. Unter anderem bietet er Asyl- und Sozialberatungen an. Er unterstützt bei der beruflichen Orientierung. Des Weiteren gibt es sozialpädagogische Beratungen. Natürlich helfen die Vereinsmitglieder auch beim Ausfüllen von Anträgen und Zurechtfinden im Behördendschungel.

Schachprojekt "spielend integriert"

Wichtig sind Zhanna Baghdasaryan auch die Begegnungs- und Jugendangebote der DAI. Das bekannteste ist das offene Schachprojekt „spielend integriert“ für Kinder, Jugendliche und deren Eltern. Das findet ab diesem Monat wieder im Interkulturellen Haus in der Schönfließer Straße 7 statt. Gefördert wird es die nächsten Monate von der Aktion Menschen. „Wir haben Teilnehmer im Alter von zwölf bis 27 Jahre, die unter anderem aus Russland, Vietnam und natürlich aus Deutschland und Armenien stammen“, so Zhanna Baghdasaryan. „Die jüngeren kommen in der Regel in Begleitung ihrer Eltern. So ist das Schachtraining zugleich eine Möglichkeit der interkulturellen Begegnung für die Eltern.“

Zhanna Baghdasaryan fühlt sich in Berlin inzwischen zu Hause, auch wenn sie noch immer in Jerewan eine Wohnung hat. Einmal im Jahr fährt sie dorthin in Urlaub. „Ich habe hier in Berlin meine Aufgabe. Es füllt mich aus, anderen Menschen zu helfen, hier heimisch zu werden. Meine Familie ist hier inzwischen auch verwurzelt“, sagt sie. Zurzeit hat sie übrigens viel mit Flüchtlingsfamilien zu tun. Es kommen immer mehr syrische Armenier nach Berlin. BW

Weitere Informationen zur DAI gibt es auf www.daiberlin.de sowie unter  300 24 40 71.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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