Mitarbeiter planten Projekt, ohne Stadtrat zu informieren

Pankow. Wird die Wollankstraße im Frühjahr erneut umgebaut? Mit dieser Frage konfrontierte Roland Schröder (SPD) das Bezirksamt und den Verkehrsausschuss der BVV.

Durch Zufall erhielt der Bezirksverordnete eine Zeichnung und Erläuterungen eines Planungsbüros in die Hände. Detailliert wurde beschrieben, wie die Wollankstraße im Bereich der Einmündung Florastraße umgebaut werden soll.Wie sich zeigt, traf Schröder mit seiner Frage ins Schwarze. Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/ Die Grünen) war aufgebracht über diese Planungen. Es stellte sich nach seinen Recherchen heraus, dass eine direkte Einfahrt zum neu entstehenden Supermarkt an der Wollankstraße 15/16 konzipiert wurde.

Das Ärgerliche daran: Weder der Leiter des Tiefbauamtes noch der Stadtrat wurden von involvierten Mitarbeitern über das Projekt informiert. "Hier gab es ganz offensichtlich einen Fehler. Das werden wir intern auswerten und Schlussfolgerungen ziehen", sagt Kirchner.

An der Wollankstraße 15/ 16 eröffnet noch im November ein neuer REWE-Markt. Das Unternehmen will mit einem Umbau der Straße vor seinem Grundstück erreichen, dass Kunden noch leichter mit ihrem Auto auf den Parkplatz gelangen.

Dazu wird nicht nur die Fahrbahn entsprechend angepasst. In Abstimmung mit der Verkehrslenkung Berlin wird auch eine neue Ampelanlage installiert. Des Weiteren wird die Einmündung Florastraße total umgebaut. Eine bestehende Verkehrsinsel für Fußgänger wird beseitigt. Autos sollen künftig aus der Florastraße direkt auf den Markt-Parkplatz durchrauschen können.

Keine Absprachen

Dass ein Investor eine möglichst günstige Zufahrt zu seinem Supermarkt haben möchte, ist aus dessen Sicht und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten verständlich. Allerdings gehe es nicht, dass solche Planungen an den Entscheidungsträgern im Bezirksamt und an den Verkehrspolitikern der BVV vorbei umgesetzt werden, meint Roland Schröder.

Die Baugenehmigung für den Supermarkt wurde offenbar erteilt, ohne dass es Absprachen mit dem Tiefbauamt gab. "Leider ist es laut neuer Baugesetzgebung auch nicht nötig, dass das Tiefbauamt in solchen Fällen informiert wird", erläutert Kirchner. Aber spätestens als die Straßenumbauplanungen aktuell wurden, hätte er aus seinem Amt ein Signal erwartet, so der Stadtrat.

Ärgerlich für Tausende Autofahrer ist, dass sie nach zwei Jahren Bauzeit (2009 bis 2011) im Frühjahr 2013 wieder Verkehrsbeeinträchtigungen auf der Wollankstraße in Kauf nehmen müssen. Ebenso ärgerlich für den Bezirk: In den Ausbau der Wollankstraße wurden 2,3 Millionen Euro gesteckt. Und nun wird die sanierte Straße wieder aufgerissen. Alle anfallenden Baukosten trägt zwar der Investor. Aber der Bezirk hätte sich die vorangegangenen Bauarbeiten in diesem Bereich sparen können.

Weil es für die Bauarbeiten bereits von der Verkehrslenkung Berlin und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung grünes Licht gibt, hat das Bezirksamt kaum noch eine Einflussmöglichkeit. Eine winzige Chance hätte es noch, wenn er als sogenannter Träger öffentlicher Belange starke Bedenken geltend macht. Diesen Versuch soll das Amt zumindest unternehmen.

Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 686× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 748× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 424× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 879× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.813× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.