Verbandschef Wolfgang Wölfer fordert dauerhafte Sicherung der Kleingärten

Wolfgang Wölfer ist Vorsitzender des Bezirksverbandes der Gartenfreunde Pankow. | Foto: BW
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Pankow. Die Kleingärtner der Alt-Pankower Ortsteile starten in die neue Saison. "Wir freuen uns darauf, dass es nach dem langen Winter in den Kleingärten endlich wieder losgehen kann", sagt Wolfgang Wölfer.

Er ist der Vorsitzende des Bezirksverbandes der Gartenfreunde Pankow. Neben seinem Bezirksverband gibt es noch einen für Prenzlauer Berg sowie für Weißensee. Anders als seine beiden Kollegen hat Wölfer seit Jahren einen schwierigen Kampf um den Erhalt von Kleingärten zu führen. Aus Sicht von Investoren sind die Kleingartenanlagen ideale Wohnungsbaustandorte. 90 Prozent der Anlagen befinden sich auf privatem Grund und Boden. Deshalb werden immer wieder Flächen veräußert. "Allein in den vergangenen 15 Jahren wurden uns 29 Anlagen gekündigt. Etwa zwei Millionen Quadratmeter Grünfläche gingen verloren", resümiert Wölfer. Noch gehören zum Pankower Bezirksverband zwar 63 Kleingartenanlagen mit etwa 6000 Parzellen, aber auch die sind nicht dauerhaft sicher. Allerdings kann der Bezirksverband inzwischen auf eine breite Unterstützung der Bezirkspolitik bauen.Auslöser dafür war der Fall der Kleingartenanlage Famos im Pankower Zentrum. 18 Kleingärten mussten dort im Herbst geräumt werden. Das Gelände gehörte der Deutschen Bahn AG. Die verkaufte es an eine Baugruppe. Zwei Jahre lang kämpften die Kleingärtner um den Erhalt ihrer Gärten. Vergeblich. Die Gärten hätten erhalten werden können, wenn das Bezirksamt dieses Gelände in einen für das Umfeld aufgestellten Bebauungsplan einbezogen hätte. Der Fall "Famos" führte aber inzwischen zu einem verstärkten Engagement der Bezirkspolitiker. Gemeinsam mit dem Kleingartenbeirat arbeiten Bezirksamt und Bezirksverordnetenversammlung (BVV) an Schutzmechanismen für Kleingartenanlagen.

Wölfer: "Es gibt inzwischen in der BVV einen Konsens zum Erhalt aller Kleingartenanlagen. Außerdem sprachen sich die Verordneten dagegen aus, die Anlagen als sogenanntes Bauerwartungsland zu nutzen. Damit hat Pankow deutliche Signale in Richtung Senat gesendet. Jetzt müssen allerdings Taten folgen." Hier sei vor allem die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gefordert. "Das ist ein substanzielles Problem", so Wölfer. Die Kleingartenanlagen müssten endlich im Flächennutzungsplan und im Kleingartenentwicklungsplan des Landes gesichert werden. "Beide Pläne sind von der Senatsverwaltung entsprechend anzupassen", fordert Wölfer.

Derzeit gibt es 15 Anlagen mit 886 Parzellen, die im Flächennutzungsplan noch als Bauerwartungsland dargestellt werden. Von diesen sind drei besonders gefährdet: die Anlagen Hoffnung, Am Nesselweg und Gartenfreunde Nordend. Ihnen steht die Kündigung ins Haus. Derzeit laufen juristische Auseinandersetzungen. Aber auch die Bezirkspolitik ist aktiv. Sie beauftragte das Bezirksamt zu prüfen, ob die Flächen mit Bebauungsplänen gesichert werden können.

Sich an die Vorgaben des Bundeskleingartengesetzes zu halten, ist heute für die Kleingärtner überlebenswichtig, betont Wolfgang Wölfer. "Deshalb werden wir bei unserem Verbandstag auch alle Kleingärtner nochmals dazu aufrufen, ihre grünen Oasen gemäß der abgeschlossenen Verträge und der Gartenordnung zu bewirtschaften." Können Investoren nämlich nachweisen, dass es sich nicht um Gärten nach dem Bundeskleingartengesetz handelt, haben sie bei juristischen Auseinandersetzungen einen großen Vorteil.

Weitere Infos auf www.gartenfreunde-pankow.de.
Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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