Millionenschaden für die Howoge
Studentendorf Eichbuschallee konnte vorerst nicht erweitert werden
Vor zwei Jahren hatte die Berliner Woche vom Kauf des Studentendorfs Eichbuschallee durch die kommunale Wohnungsgesellschaft Howoge berichtet. Nun wurde bekannt, dass die seinerzeit geplante Erweiterung vorerst gescheitert ist.
Öffentlich gemacht hat das das betroffene Unternehmen selbst. Eigentlich sollte die 2017 von einem privaten Projektentwickler übernommene Wohnanlage aus stählernen Containern mit 110 Appartements bis 2018 um weitere 260 Appartements erweitert werden. Die wurden bisher jedoch nicht fertiggestellt. Bis April 2018 waren alle neuen Container auf der Grundstück an der Eichbuschallee montiert worden. "Der Fertigstellungstermin wurde vom Projektentwickler mehrfach verschoben und mit Sanierungsarbeiten nach einem Wasserschaden durch Starkregen begründet“, teilt die Howoge mit. Nach Aussage des Unternehmens wurde im Sommer bekannt, dass gegen den Generalübernehmer des Bauprojekts bereits ein Gläubigerschutz- und Vergleichsverfahren eingeleitet worden war. „Wir haben den Vertrag mit dem Projektentwickler gekündigt und einen renommierten Strafrechtler mit der Einleitung eines Verfahrens wegen Betrug beauftragt“, teilt Howoge-Pressesprecherin Sabine Pentrop mit.
Das Unternehmen hält aber weiterhin an der Wohnanlage fest und will eine europaweite Ausschreibung für den Rückbau der mängelbehafteten Bauteile auf den Weg bringen. Vermutlich müssen die Appartements dafür bis auf den Rohbauzustand entkernt werden. Die Fertigstellung des Projekts ist aktuell für 2021 geplant.
Den Schaden beziffert die Howoge auf rund zehn Millionen Euro. „Dass wird die Wirtschaftlichkeit unseres Unternehmens nicht maßgeblich beeinträchtigen. Auswirkungen auf die Investitionstätigkeit sind ausgeschlossen“, so Sprecherin Sabine Pentrop.
Das Studentendorf Eichbuschallee war ab Sommer 2013 auf einem bis 1990 vom DDR-Institut für Lebensmitteltechnologie genutzten Areal entstanden. Bereits Anfang 2014 waren die ersten Studenten in die 26 Quadratmeter großen Miniwohnungen eingezogen, die über Arbeitsplatz, kleine Küche und Bad verfügen. Eine Wohnung kostet pauschal mit Strom, Heizung und Internet rund 450 Euro. Rechnet man den Mietausfall bis zum neuen Fertigstellungstermin hinzu, kämen noch einmal rund vier Millionen Euro zum genannten Schaden dazu.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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