Ausstellung über illegale Reisen im Bildungszentrum zu sehen
In der neuen Schau sind Fotografien, Filme, Objekte und Zeitzeugeninterviews über illegale Reisen durch die Sowjetunion in den 70er- und 80er-Jahren sowie von Reisen durch Russland in den 90er-Jahren zu sehen. Weil zu DDR-Zeiten Reisen in den Westen nicht möglich waren, entdeckten einige Wagemutige die große weite Welt im Osten. Dabei nutzten sie ein Schlupfloch in der DDR-Visa-Bürokratie. Mithilfe eines Transitvisums gelang es ihnen, in das Land des "Großen Bruders" einzureisen.
Während der Durchreise verließen sie dann die vorgeschriebene Route und fuhren wochenlang "unerkannt durch Freundesland". Dabei lernten sie Land und Leute kennen und erlebten so manche Abenteuer. Einige der sogenannten Transitniks reisten nach 1990 erneut gen Osten. Sie erkundeten dabei für sie früher unzugängliche Gebiete wie Kaliningrad oder Kamtschatka sowie die nach dem Zerfall der Sowjetunion neu entstandenen Staaten. So erlebten sie bei ihren Reisen einen großen Umbruch. Sie entdeckten ein Riesenreich zwischen Aufbruch und Anarchie, zwischen Armut und Chaos.
Zum Teil erstmals präsentierte Fotoserien unter anderem von Steffen Bohl, Robert Conrad und Steffen Graupner zeigen das Spannungsfeld zwischen sozialistischen Restbeständen und Privatisierung, Verwahrlosung und neuem Konsum, aber auch den Alltag in entlegenen Regionen wie Tschukotka. Bei der Ausstellung handelt es sich um ein Projekt der Robert-Havemann-Gesellschaft, das von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert und vom Museum Pankow unterstützt wurde.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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