Bibliotheksausweis darf nicht verlängert werden

In diesem alten Lehrerhaus an der Esmarchstraße 18 hat die Kurt-Tucholsky-Bibliothek ihre Räume. | Foto: BW
  • In diesem alten Lehrerhaus an der Esmarchstraße 18 hat die Kurt-Tucholsky-Bibliothek ihre Räume.
  • Foto: BW
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Prenzlauer Berg. Die Kurt-Tucholsky-Bibliothek ist seit sieben Jahren ein Modell für ehrenamtlich betriebene Büchereien. Doch es gibt immer wieder Hürden, die das Projekt zu meistern hat.

Ein Problem ist jedes Jahr die Bestandspflege. Ein Teil der Medien muss nach gewisser Nutzungsdauer ausgesondert werden. Aktuelle Medien sind anzuschaffen. Die 5000 Euro vom Bezirk reichen nur für etwa 300 Bücher. Damit der Bestand attraktiv bleibt, appelliert das Team immer wieder an die Kiezbewohner, dass sie aktuelle Bücher als Spende vorbeibringen. Bisher hat das recht gut funktioniert.

Weit problematischer ist das Thema Datenschutz. Von Anfang an gab es Bedenken von Berlins Datenschutzbeauftragten, dass Ehrenamtliche Zugriff auf persönliche Daten von Nutzern haben. Es wurde eine Übergangslösung gefunden. Alle ehrenamtlichen Mitarbeiter mussten eine Datenschutzerklärung unterschreiben.

Das Problem sollte mit der Einführung des automatischen Bucherfassungs- und Ausleihsystems RIFD gelöst werden. In der Bibliothek steht seit einiger Zeit ein Automat, der die Ausleihverbuchung mittels Bibliotheksausweis vornimmt. Die ehrenamtlichen Bibliothekare haben mit den Daten nichts mehr zu tun.

Doch was, wenn der Nutzerausweis abgelaufen ist? In anderen Bibliotheken werden die personenbezogenen Daten am Computer aufgerufen, verglichen und der Ausweis kann verlängert werden. Das dürfen die Ehrenamtlichen nicht. "Das ist sowohl für den Nutzer, als auch für die Mitarbeiter ärgerlich. Sie müssen den Betreffenden erst in eine andere Bibliothek zum Verlängern schicken", berichtet Uta Egerer vom Trägerverein Pro Kiez Bötzowviertel. Manch einer kommt dann leider nicht wieder.

Ebenso ärgerlich ist, dass die Verbuchungstechnik störanfällig ist. Fällt der Automat aus, muss geschlossen werden, weil eine Ausleihe schlicht nicht möglich ist. Auch kommt es vor, dass sich in Stoßzeiten Schlangen vor dem Automaten bilden. Ein zweiter wäre hilfreich. Doch solch eine Investition ist derzeit aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich.

Die Bezirksverordneten unterstützen das Engagement. Damit die Bücherei modernen Nutzeransprüchen entgegenkommt, beschlossen sie auf ihrer vergangenen Sitzung, dass das Bezirksamt für einen Breitband-Internetzugang sorgen und ein kostenloses WLAN in der Bibliothek einrichten soll.

Sei sieben Jahren ist die Kurt-Tucholsky-Bibliothek eine feste Größe im Kiez. Ende 2007 hatte die Bücherei an der Esmarchstraße 18 vor dem Aus gestanden. Bürger gründeten daraufhin den Verein. Gegen die Schließung wurde demonstriert, mit dem Bezirksamt verhandelt. Mitte 2008 wurde die Kiezbibliothek mit Ehrenamtlichen wiedereröffnet. Das Bezirksamt zahlt die Betriebskosten. Außerdem gibt es jährlich 5000 Euro für die Anschaffung neuer Medien.

Die Bibliothek verfügt über 24 000 Medieneinheiten, wie Bücher, CDs und DVDs. 25 Helfer engagieren sich.

Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

85 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 287× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 470× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.429× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.268× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.