Vom Kaugummikasten zum Futterspender
Heinrich-Böll-Bibliothek hat einen Bienenautomaten

Der 100. Bienenautomat Deutschlands steht im Prenzlauer Berg und spuckt Bienenfutter aus. Die Idee kommt ursprünglich aus Dortmund. | Foto: Ulrike Kiefert
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In der Heinrich-Böll-Bibliothek steht der 100. Bienenautomat Deutschlands. Den umgebauten Kaugummi-Automaten kann man mit 50 Cent füttern und damit einen kleinen Beitrag gegen das Bienensterben leisten. Die Idee stammt aus Dortmund.

Rapsgelb kommt der Kasten daher. Die Mitarbeiterinnen der Heinrich-Böll-Bibliothek haben ihn mit Blumen hübsch dekoriert. Er steht in der oberen Etage gleich neben der Treppe auf einem kleinen Tisch und spuckt Bienenfutter aus. Das steckt in wiederverwertbaren Kapseln und soll Wild- und Honigbienen in Zeiten von Flächenversiegelung, Pestizideinsatz und Monokulturen auf vielen Grünflächen das Überleben erleichtern.

Und so funktionierts: 50 Cent einwerfen und der Automat gibt eine Kapsel mitsamt einer regionalen ein- und zweijährigen Samenmischung aus, die andere Seite eine mehrjährige Blumenmischung. Für Krokusse zum Beispiele. Die Frühblüher locken vor allem Hummeln an. Gleich neben dem Automaten hängt eine gelbe Sammelbox für die leeren Kapseln. „Mit dem eingeworfenen Geld finanzieren wir die neue Füllung“, erklärt Judith Hauschulz, angehende Bibliothekarin in der Heinrich-Böll-Bibliothek. Rund 400 Kapseln passen in den Futterautomaten. Bei Eltern und ihren Kindern kommt der Bienenautomat gut an, sagt Hauschulz. Bei Schulklassen und Kitas muss er sich aber erst herumsprechen. Größere Gruppen dürfen pandemiebedingt allerdings noch gar nicht in die Bücherei.

Von dem Bienenautomaten-Projekt aus Dortmund hatte Judith Hauschulz zufällig erfahren. Bei Recherchen, denn die Heinrich-Böll-Bibliothek geht gerade in Richtung „grüne Bibliothek“. Sie fragte beim Bezirksamt nach Fördermitteln. Das Naturschutz- und Umweltamt sagte zu. „Dort war man genauso begeistert wie wir.“ Rund 700 Euro kostete der Bienenautomat.

Die Idee, einen alten Kaugummiautomaten zu einem Projekt zur Rettung von Wild- und Honigbienen umzubauen, kam dem Dortmunder Sebastian Everding. Der Handwerksmeister und erklärte Bienenretter hatte zuvor mit einem Witzeautomaten in Dortmund-Hombruch bereits erste Erfahrungen im Umgang mit der Technik gemacht, die viele noch aus ihrer Kindheit kennen dürften. Im Oktober 2019 wurde dann der erste Automat in Dortmund montiert. Mittlerweile sind es 100, denn die Everdings Erfindung ist mittlerweile in ganz Deutschland gefragt: von Vereinen, Schulen, Imkern oder Firmen. In der Heinrich-Böll-Bibliothek in der Greifswalder Straße 87 steht er seit wenigen Wochen. Er wirft das Bienenfutter immer dann aus, wenn die Bibliothek geöffnet ist.

Der 100. Bienenautomat Deutschlands steht im Prenzlauer Berg und spuckt Bienenfutter aus. Die Idee kommt ursprünglich aus Dortmund. | Foto: Ulrike Kiefert
Die Böll-Stadtbibliothek an der Greifswalder Straße.  | Foto: Ulrike Kiefert
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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