Kiezbewohner erinnern an mutige Frau
Käthe Niederkirchner verlor ihr Leben im Kampf gegen die Nazidiktatur

Kiezbewohner gedachten Käthe Niederkirchner. | Foto: Bernd Wähner
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An das Schicksal der Namensgeberin der Käthe-Niederkirchner-Straße erinnerten Anwohner kürzlich mit einer Gedenkveranstaltung.

Organisiert wurde sie vom VVN-BdA, dem Verein Pro Kiez Bötzowviertel und der Friedensglockengesellschaft. Erinnert wurde an das viel zu kurze Leben und Wirken der Widerstandskämpferin Käthe Niederkirchner. Diese kam am 7. Oktober 1909 zur Welt und wurde von der SS nur wenige Tage vor ihrem 35. Geburtstag im KZ Ravensbrück erschossen.

Zu Welt kam sie als eines von fünf Kindern des aus Ungarn zugewanderten Gewerkschafters Michael Niederkirchner und seiner slowakischen Frau. Die Familie wohnte an der Pappelallee in Prenzlauer Berg. Käthe Niederkirchner war schon früh politisch aktiv. 1929 trat sie der KPD bei. Auf Wunsch ihres Vaters absolvierte sie eine Schneiderinnen-Lehre. Später lernte sie noch Stenografie und Fremdsprachen.

Im November 1932 wurde sie während des Berliner BVG-Streiks verhaftet und im darauffolgenden Jahr aus Deutschland ausgewiesen. Der Grund: Weil ihr Vater ungarischer Staatsbürger war, galt auch sie als Ungarin. Sie emigrierte daraufhin, wie ihre Familie, nach Moskau. Dort studierte sie, arbeitete als Sprecherin für Radio Moskau und lernte Heinrich Wieland kennen, den sie 1941 heiratete.

Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion meldete sie sich freiwillig zur Roten Armee. Sie bekam den Auftrag, über dem von Deutschland besetzten Polen mit dem Fallschirm abzuspringen und Kontakt mit illegalen Widerstandsgruppen aufzunehmen. Nach der Landung in Polen am 7. Oktober 1943 wollte sie mit dem Zug weiter nach Berlin fahren. Während der Fahrt wurde sie aber von der Gestapo entdeckt, verhaftet und unter Folter immer wieder verhört. Schließlich wurde sie im Mai 1944 ins KZ Ravensbrück verschleppt, wo sie in der Nacht vom 27. auf den 28. September 1944 hingerichtet wurde.

In Prenzlauer Berg wurde im September 1974 die Straße im Bötzowviertel nach Käthe Niederkirchner benannt und im September 1989 eine Gedenktafel am früheren Wohnhaus ihrer Familie in der Pappelallee 22 angebracht. Des Weiteren wurde 1951 die Straße, in der sich heute das Berliner Abgeordnetenhaus befindet, nach Niederkirchner benannt. In der früheren Prinz-Albrecht-Straße befanden sich die Zentrale der Gestapo und deren berüchtigter Folterkeller. Und schließlich steht seit September 2009 auch eine Büste von Käthe Niederkirchner in der Wandelhalle des Berliner Abgeordnetenhauses.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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