Manuel Weimann startet mit neuem Konzept und Namen

Manuel Weimann am Tresen in der Trattoria Zoe. Er ist stolz auf die schillernde Geschichte der Traditionsrestaurants. | Foto: BW
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Prenzlauer Berg. Die Offenbachstuben sind Geschichte. Mit neuem Konzept und neuem Namen versucht der Gastronom Manuel Weimann an einem der traditionsreichsten Orte der DDR-Gastronomie einen Neustart.

Trattoria Zoe nennt er das Lokal an der Ecke Stubbenkammer- und Senefelderstraße jetzt und will sich mit seiner mediterranen Küche von anderen italienischen Restaurants abheben. Dass er sich damit auf dem richtigen Weg befindet, bestätigte ihm sogar Lutz König, der in den vergangenen Wochen mehrfach Gast im Zoe war.

König war es, der 1970 die Offenbachstuben aus der Taufe hob. Dieses Restaurant war zu DDR-Zeiten ein Geheimtipp unter Gourmets. Wer dort speisen wollte, musste sich anmelden und warten können. Die Küche hob sich deutlich vom Standard anderer Restaurants in Ost-Berlin ab. Es gab sogar Schnecken, die eigens von Studenten für die Küche des Lokals gesammelt wurden. Auch die Weinkarte beeindruckte.

So wurden die Offenbachstuben zu einem Treffpunkt für Künstler und Bohemiens. Auch Politiker aus dem Westen speisten bei ihren DDR-Besuchen gerne dort. Viele der Prominenten hinterließen Autogrammkarten. Die Offenbachstuben entwickelten sich zu einer Legende.

Francois Mitterand war da, Dieter Hallervorden, Leonard Bernstein, Richard von Weizsäcker, aber auch DDR-Prominenz wie der Schauspieler Rolf Ludwig, Eiskunstläuferin Gaby Seyfert oder der Schriftsteller Heinz Knobloch mochten das Lokal. Einer der prominenten Gäste war auch Literaturnobelpreisträger Günter Grass. Er setzte den Offenbachstuben in "Marthas Hochzeit" ein Denkmal. Und auch Jutta Voigts verewigte die Offenbachstuben in ihrem Buch "Der Geschmack des Ostens".

Bis 1996 führte Lutz König das renommierte Lokal. "Danach gab es mehrere Betreiber, die mit unterschiedlichen Konzepten das Restaurant weiterführten", sagt Manuel Weimann. Der 42-jährige gebürtige Friedrichshainer ist Gastronom mit Leib und Seele. Seine Ausbildung absolvierte er im Restaurant Müggelseeperle. Später leitete er im Alter von 26 Jahren sein erstes Hotel und zuletzt fünf Jahre lang die Gastronomie im "Ampelmann" am Monbijoupark. Nun wurde es Zeit für ein eigenes Restaurant. Auf der Suche danach stieß Weimann Ende 2013 auf die Offenbachstuben, die wieder einmal geschlossen waren. Er wagte einen kompletten Neuanfang - ohne den schillernden Namen Offenbachstuben und deren in die Jahre gekommene Leuchtreklame an der Fassade.

"Ich liebe Italien und die italienische Küche", sagt er. Namensgeberin für das neue Restaurant ist seine zehnjährige Tochter Zoe. Obwohl er den Offenbachstuben ein neues Konzept und einen neuen Namen gab, stolz ist er schon auf den geschichtsträchtigen Ort. Und darauf, dass auch die Gastronomie-Legende Lutz König schon mehrmals bei ihm zu Gast war. Der freute sich, dass das Restaurant endlich wieder läuft und erzählte Weimann viele Episoden aus der Geschichte der früheren Offenbachstuben.

Weitere Informationen auf www.trattoriazoe.de.
Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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