Sozialstadträtin besuchte Notunterkunft an der Storkower Straße

Sozialstadträtin Rona Tietje lässt sich von Fabian Fröhling den neuen Duschtrakt zeigen. | Foto: Bernd Wähner
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Prenzlauer Berg. Die Einrichtung in der Storkower Straße 133a ist eine der wenigen Notunterkünfte für Geflüchtete, die sich nicht in einer Turnhalle befindet. Über die aktuelle Situation vor Ort informierte sich Jugend- und Sozialstadträtin Rona Tietje (SPD).

Die Notunterkunft befindet sich in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude von Vattenfall. Inzwischen wird es von der BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH verwaltet. Als der Flüchtlingsstrom nach Berlin im Sommer 2015 stetig zunahm, ließ der Senat im September 2015 diese Notunterkunft einrichten. Als Träger wurde das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) ausgewählt. Auf sieben Etagen leben dort knapp 260 Geflüchtete, darunter 90 Kinder.

„In meiner Eigenschaft als Sozialstadträtin möchte ich nach und nach die Flüchtlingsunterkünfte im Bezirk besuchen. Ich möchte mir ein Bild machen und erfahren, wo wir als Bezirk vielleicht noch mehr Unterstützung leisten können“, sagt Rona Tietje. Denn zuständig für diese Unterkünfte ist letztendlich der Senat.

Sehr offen und informativ verlief dann auch das Gespräch mit dem Leiter der Einrichtung, Fabian Fröhling. Die Geflüchteten werden in diesem Haus am Rande des Gewerbegebiets Storkower Straße von 14 Mitarbeitern betreut. Dazu gehören drei Sozialbetreuer und drei Sozialarbeiter. Weil es sich aber um eine Notunterkunft handele, sei die Ausstattung nicht so gut wie in den Gemeinschaftsunterkünften, erfährt die Stadträtin. „Unseren Bewohnern ist es zum Beispiel wichtig, selbst zu kochen. Aber das geht bei uns nicht“, sagt Fabian Fröhling.

Stattdessen werden die Bewohner von einem Catering-Unternehmen versorgt. „Auf landestypische Unterschiede in der Küche kann da keine Rücksicht genommen werden. Aber unsere Bewohner vermissen ihre landestypischen Gerichte.“ Der Einbau von Küchen und weiterer Einrichtungen, die das Leben in der Unterkunft angenehmer machen würden, ist allerdings nur möglich, wenn es sich um eine Gemeinschaftsunterkunft handelt, die auf längere Sicht bestehen bleibt. Doch diesen Status hat die Notunterkunft an der Storkower Straße nicht. Stattdessen sei ihre Zukunft bislang ungewiss, sagt Juli von Stülpnagel, in der EJF-Geschäftsstelle zuständig für Migration und Flüchtlingshilfe. Ob aus der Notunterkunft eine dauerhafte Flüchtlingseinrichtung wird, muss das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) entscheiden. Doch das ist derzeit so überlastet, dass mit einer baldigen Entscheidung nicht zu rechnen ist.

Trotzdem bemüht sich das EJF-Team, die Bedingungen in der Einrichtung zu verbessern. So wurden in den vergangenen Wochen zum Beispiel moderne Duschen eingebaut. Außerdem wurde für die Kinder ein großes Spielzimmer eingerichtet. Und es gibt einen separaten Raum mit Waschmaschinen.

Auch wenn 15 unterschiedliche Nationen, Flüchtige aus Syrien, Iran, Afghanistan, dem Irak oder aus Bosnien und Albanien im Haus leben, bezeichnet Fabian Fröhling die Situation in dieser Notunterkunft als friedlich. Man versucht, miteinander auszukommen. Allerdings bedrückt viele die ungewisse Zukunft. Etwa ein Fünftel der Geflüchteten muss damit rechnen, abgeschoben zu werden.

Als sehr hilfreich bezeichnet der Einrichtungsleiter indes die Hilfe des Unterstützerkreises, der unter dem Dach von „Pankow hilft“ agiert. Es sind über 100 Menschen, die sich für die Notunterkunft und die sich in der Nachbarschaft befindliche Gemeinschaftsunterkunft Storkower Straße 139c engagieren. „Die Helfer betreuen die Kleiderkammer, gehen mit Geflüchteten zum Schwimmen oder geben Kindern Nachhilfeunterricht“, so Fröhling.

Mit der Bezirkspolitik zusammenarbeiten möchte man indes in Fragen der Bereitstellung von Wohnraum und der medizinischen Versorgung. „Wir werden weiter im Gespräch bleiben“, verspricht Rona Tietje zum Abschluss ihres Besuchs in der Notunterkunft. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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