Schüler schreiben kleine Texte über U-Bahn-Fahrten

Diese Schüler des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums waren kürzlich als U-Bahn-Schreiber unterwegs. | Foto: BW
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Prenzlauer Berg. Mit einer ungewöhnlichen Idee möchte der Verein "Schreibende Schüler" junge Leute anregen, während der U-Bahnfahrt etwas genauer hinzusehen. "U-Bahn-Schreiber" nennt der Verein sein Projekt.

Wie das funktioniert, können alle zwischen neun und 18 Jahren am 16. Februar ab 13 Uhr erfahren. Dann nämlich stellt der Verein sein Projekt in der Bibliothek am Wasserturm in der Prenzlauer Allee 227/228 vor. "Auf die Idee kamen wir nach Berichten über Gewalt auf U-Bahnhöfen und in U-Bahnen in den vergangenen Monaten", sagt Marlen Lux, die Vorstandsvorsitzende des Vereins "Schreibende Schüler". "Mittels kreativem Schreiben, jenseits von Gewalt und Aggression, möchten wir Schüler für das sensibilisieren, was es bei einer U-Bahnfahrt wahrzunehmen gibt. Zugleich regen wir die Schüler an, sich mit Sprache zu beschäftigen."

Als U-Bahn-Schreiber betätigten sich vor wenigen Tagen schon mal Schüler einer siebten Klasse des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums. Mit ihrer Lehrerin Christina Gruhle und Marlen Lux fuhren sie mit der U 2 vom Bahnhof Schönhauser Allee bis zum Moritzplatz und zurück. In einem kleinen Heft notierten sie sich alles, was ihnen auffiel. "Die meisten Fahrgäste wollten ihre Ruhe haben und blieben für sich", resümiert der zwölfjährige Liam seine Beobachtungen. "Viele beschäftigen sich auch mit ihren Handys, tippten SMS oder spielten. Manche schliefen." Seine Klassenkameradin Janny ergänzt: "Ich sah etliche Leute, die Musik hörten oder Bücher lasen. Einige schauten auch auf den U-Bahn-Fernseher."

In der Bibliothek am Wasserturm kam die Klasse dann zusammen, um sich über das Gesehene auszutauschen. Jeder überlegte, wie er seine Beobachtungen und Eindrücke in eine adäquate literarische Form bringen kann. Unter Anleitung entstanden kleine Texte wie Elfchen, Haikus oder Akrostichen. Diese wurden dann sofort in den Computer eingetippt und jeweils zehnmal ausgedruckt. Ihre Texte verschenkten die Schüler später an U-Bahn-Fahrgäste. "Wir hoffen, dass den Fahrgästen damit eine kleine Freude bereitet wird", erklärt Marlen Lux. "Ganz nebenbei erfahren sie, wie Schüler das U-Bahn-Fahren empfinden und ihre Erfahrungen kreativ umsetzen."

Damit auch andere Menschen erfahren, was die Schüler in diesem Projekt an Texten formulierten, richtete der Verein auf u-bahn-schreiber.blog.de einen Blog ein. Auf diesem können natürlich auch die Schüler ihre Texte veröffentlichen, die am 16. Februar am Projekt teilnehmen. Interessierte melden sich per E-Mail an lux.marlen@schreibende-schueler.de an. Gefördert wird das Projekt vom Deutschen Kinderhilfswerk sowie der Jugend- und Familienstiftung Berlin. Mit dem Projekt U-Bahn-Schreiber gibt die Bibliothek am Wasserturm zugleich den Startschuss für ihre Jugendveranstaltungen im neuen Jahr.

Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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