Knut Elstermann erkundete die Straße seiner Kindheit

Im Georg-Büchner-Buchladen stellte Knut Elstermann sein Buch vor. | Foto: BW
  • Im Georg-Büchner-Buchladen stellte Knut Elstermann sein Buch vor.
  • Foto: BW
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Prenzlauer Berg. "Meine Winsstraße" heißt das neue Buch von Knut Elstermann. Vor wenigen Tagen stellte er es in einer Lesung im Georg-Büchner-Buchladen am Kollwitzplatz vor.

Anwesend waren natürlich zahlreiche Anwohner der Winsstraße. Fast alle wollten hören, welche Kindheitserinnerungen der Autor an diese unscheinbare Straße hat. Vielen Berlinern ist Knut Elstermann, Jahrgang 1960, vor allem als Radiomoderator bekannt. "Die Idee, ein Buch über die Winsstraße zu schreiben, war schon immer da", sagt Elstermann. Die Chance dazu bot ihm der be.bra Verlag. Dieser initiierte die Reihe "Berliner Orte". In dieser stellen prominente Berliner die Straßen und Plätze vor, die ihnen wichtig sind. In der Winsstraße wohnte Elstermanns Familie seit 1962. Er entdeckte und erlebte sie mit den Augen eines Kindes. Wenn später jemand zum Beispiel das Wort "Haus" verwendete, dann waren das für ihn Gebäude wie die in der Winsstraße. Inzwischen hat sich in der Stadt so viel verändert, dass auch "Alt-Berlin" für Knut Elstermann nichts anderes ist, als ein Straßenzug wie die Winststraße.Für alle, die keine engere Beziehung zu den 883 Metern Straße haben, ist sie nur eine Parallelstraße zwischen Greifswalder Straße und Prenzlauer Allee. Für jene, die seit vielen Jahren dort leben, bedeutet diese Straße Heimat. Das merkte Knut Elstermann bei seinen Recherchen deutlich. "Ich wusste anfangs gar nicht so richtig, wo ich anfangen sollte. Würde ich überhaupt genug Material für ein Buch zusammenbekommen", erinnert sich der Autor. Die Befürchtung erwies sich als völlig unbegründet. Der Autor wurde von einem Nachbarn zum anderen gereicht. So fand er genug Material für ein illustres Porträt der Straße seiner Kindheit.

Elstermann sprach mit alten und neuen Bewohnern, mit Prominenten, mit richtigen Berliner Typen und mit "Neuzugängen". Er erinnert an die Zeitungsfrau im Kiez, bei der er als Bückware die beliebte Zeitschrift "Das Magazin" bekam. Er traf die international renommierte Fotografin Helga Paris, die trotz ihres Erfolges seit Jahrzehnten dem Winskiez die Treue hält. Der Autor schreibt auch über den Schnittraum, in dem die DDR-Werbesendung "Tausend Tele-Tipps" entstand. Natürlich besuchte Knut Elstermann auch die Wohnung am südlichen Ende der Winsstraße, in der er seine Kindheit verbrachte. In ihr lebt heute eine junge Familie. Als er sie besuchte, war die Frau gerade hochschwanger. Der Autor hofft, dass er die junge Mutter demnächst mal zu einer Lesung begrüßen kann, vielleicht am 6. Dezember um 20 Uhr im La Bohème, Winsstraße 12.

Für den Autor selbst brachte die Recherche über die Winsstraße noch eine echte Überraschung. Als er sich mit der früheren Fernsehansagerin Monika Unferferth unterhielt, erfuhr er von einer Affäre seines Vaters mit einer ihrer Freundinnen. Wie sich herausstellt, bekam diese einen Sohn von ihm. Dass Elstermann nichts davon wusste, überraschte wiederum seine Gesprächspartnerin. Kurz vor Fertigstellung des Buches lernte er dann seinen Halbbruder kennen. Warum dieses Familiengeheimnis vorher nie gelüftet wurde, konnte der Autor seinen Vater leider nicht mehr fragen. Er starb vor über zehn Jahren. So ist die Arbeit an diesem Buch noch persönlicher geworden als anfangs gedacht.

Erhältlich ist das Buch "Meine Winsstraße" für 9,95 Euro im Buchhandel (ISBN: 978-3-89809-107-7).
Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

84 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 220× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 406× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.374× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.200× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.