Gleimtunnel dicht
Bis zum Sommer müssen sich Autofahrer auf Staus und Umwege einstellen
Das war für manche Autofahrer eine echte Überraschung. Als sie von Prenzlauer Berg in Richtung Gesundbrunnen durch den Gleimtunnel fahren wollten, war diese Durchfahrt plötzlich gesperrt.
Die Berliner Wasserbetriebe bauen zurzeit unter dem Mauerpark einen Stauraumkanal. In diesem soll Abwasser nach starken Regenfällen zwischengespeichert werden, wenn diese nicht sofort ins Klärwerk geleitet werden können. Im Zuge der Bauarbeiten war es auch nötig, eine Baustelle im Bereich Gleimstraße und Schwedter Straße einzurichten.
Damit der Gleimtunnel als Ost-West-Verbindung trotzdem weiter von Autos befahren werden kann, entschied die Verkehrslenkung Berlin (VLB) zunächst: Gesperrt wird nur die Durchfahrt von Gesundbrunnen in Richtung Prenzlauer Berg. Radfahrer und Fußgänger können den Tunnel indes in beide Richtungen benutzen.
Doch nun kann der Gleimtunnel auch in Richtung Gesundbrunnen nicht mehr durchfahren werden. „Die Durchfahrt wurde nach einer Anordnung der Verkehrslenkung gesperrt“, sagt Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen). Bei der Polizei gab es in den vorangegangenen Wochen immer wieder Beschwerden von Anwohnern, weil sich Autofahrer nicht an die Einbahnstraßenregelung hielten. Trotz Absperrung fuhren sie aus Richtung Gesundbrunnen in den Tunnel. Deshalb wurde von der VLB in Absprache mit der Polizei entschieden, den Tunnel komplett dichtzumachen, so der Stadtrat
Auszuführen hatte diese Anordnung der VLB dann das Pankower Bezirksamt. Laut VLB soll die komplette Sperrung des Gleimtunnels für Autofahrer bis zum Sommer aufrechterhalten werden. Dann werden voraussichtlich die Wasserbetriebe ihre Baustelle auf der Gleimstraße beräumt haben.
Das Bezirksamt Pankow sei nicht besonders glücklich über diese Komplettsperrung, so Kuhn. Die Gleimstraße soll eigentlich gemeinsam mit der Stargarder Straße zur Fahrradstraße werden. Und dafür müssen noch entsprechende verkehrliche Untersuchungen vorgenommen werden. Aber wenn der Gleimtunnel gesperrt ist, können auch die entsprechenden Untersuchungen nicht vorgenommen werden. „Aber zumindest bei der Stargarder Straße treiben wir das Vorhaben Fahrradstraße voran“, sagt Kuhn.
Während auf der Gleimstraße der Autoverkehr inzwischen stark reduziert ist, nahm er auf den benachbarten Ost-West-Straße entsprechend zu. Vor allem über die Schivelbeiner und Behmstraße sowie über die Bernauer Straße rollen inzwischen mehr Autos. Und wenn in der Max-Schmeling-Halle Veranstaltungen stattfinden, kommt es auf der Gleimstraße und umliegenden Straßen zum Verkehrskollaps. Die Ampelphasen an der Schönhauser Allee sind so kurz, dass eine zügige Abfahrt von Parkflächen rund um die Halle nicht möglich ist. Ein Leser berichtet, dass es kürzlich nach einer Veranstaltung eine ganze Stunde dauerte, bis sich der Stau auf der Gleimstraße aufgelöst hatte. Deshalb hoffen Autofahrer, dass die Ampelschaltung rasch angepasst oder die Sperrung des Gleimtunnels vielleicht doch früher aufgehoben wird.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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